Westervesede/Lindewitt. Er hatte ein Video der Aktion auf Facebook gepostet. Auch bei Scheeßel konnte eine Kuh knapp vor dem Gülletod bewahrt werden.
Abgesprochen hatten sie sich bestimmt nicht, ein komischer Zufall bleibt es trotzdem: Innerhalb weniger Tage sind eine Kuh in Schleswig-Holstein und ein Reh in Niedersachsen nur knapp ihrem Tod in einem Güllebecken entkommen.
"Über zwölf Jahre ist an unserer Güllelagune nichts passiert und dieses Jahr jetzt schon zu zweiten Mal", schreibt der Bauer vom Hof Barslund in Niedersachsen. Er postete ein Video seiner Reh-Rettungsaktion auf Facebook.
Zu sehen ist das Reh, wie es gegen die Massen an Gülle in dem riesigen Becken kämpft. Ein Auszubildender und ein Mitarbeiter des Hofes in Lindewitt schnappen sich kurzerhand einen mit einer Paletten ausgestatten alten Treckereifen, paddeln zu dem Reh und ziehen es aus dem Becken. Alle drei bleiben unverletzt.
Bauer rettet Reh aus Güllebecken – so reagieren Facebooknutzer
Die Facebook-Community reagierte anders als erwartet. Statt sich über die Rettung des Rehs zu freuen und den Landwirten und seine Mitarbeiter für diese Heldentat zu loben, schüttet es negative Kommentare. Den Hofmitarbeitern wird Tierquälerei vorgeworfen, ein Nutzer wirft dem Bauern sogar vor, das Reh selbst in das Becken geworfen zu haben.
Der Landwirt ließ auch das nicht lange auf sich sitzen und konterte mit einem weiteren Video. "Warum ist das Internet so menschenverachtend geworden?", fragt er die Facebooknutzer. Fünf Minuten lässt er ordentlich Dampf ab, dabei bezieht er sich nicht nur auf sein Video, sondern auch auf die Corona-Krise. So kritisiert er unter anderem, wie respektlos mit Menschen umgegangen werde, die an Covid-19 erkrankt sind.
Kuh stürzt in Güllebehälter in Niedersachsen
Auch unter diesem Post finden sich negative Kommentare, allerdings überwiegen die positiven: So schreibt ein Nutzer "Ich feier dich! Kein Plan wer du bist oder was hier los ist aber du hast dein Herz am richtigen Fleck und dazu die passende norddeutsche Schnauze!". Dem schließen sich knapp 700 Menschen an und hinterlassen ihr "Like".
In Niedersachsen ereignete sich ein ähnliches Unglück – ebenfalls mit Happy End, allerdings ohne den Medienrummel. Am Dienstagmittag ist eine Kuh in Westervesede in einen Güllebehälter gefallen. Das Tier konnte sich weder selbst noch mithilfe der Mitarbeiter des Landwirtschaftsbetriebs befreien. Die zur Hilfe gerufene Freiwillige Feuerwehr aus Scheeßel konnte die Kuh schließlich aus ihrer Notlage retten – laut dieser hatte es sich um einen "schweißtreibenden Einsatz" gehandelt, für Kuh und Mensch.