Hamburg. Bei einer Großkontrolle mit Schwerpunkt Motorradfahrer fiel ein 73-Jähriger durch besonders dreistes Verhalten auf.

Wissen Sie noch, vor Corona? Als Wellen der Empörung durch Deutschland schwappten, weil es ein Chor gewagt hatte, das Kinderlied "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" umzudichten, so dass "Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau" dabei herauskam? Hach, das waren einfachere Zeiten. Egal.

Jedenfalls hat die Hamburger Polizei am Sonntag einen Ausflug in die Vier- und Marschlande gemacht, um dort einmal nach dem Rechten zu sehen: "Verkehrskontrollen mit dem Schwerpunkt 'Bekämpfung von Geschwindigkeits- und Lärmverstößen, verursacht von Krafträdern'" heißt sowas im Amtsdeutsch. Zuvor hatten sich diverse Anwohner über Lärmbelästigung durch umherrasende Motorradfahrer beschwert.

Rasender 73-Jähriger am Zollenspieker Fährhaus erwischt

Wenig überraschenderweise wurden die Beamten mehrfach fündig: Ob zu laut, zu schnell, zu umgebastelt, anderweitig außerhalb des vorgegebenen Spektrums von Straßenverkehrs- und Zulassungsverordnung, es gab einiges zu tun: vier Motorräder wurden stillgelegt, bei 16 weiteren gab es Beanstandungen, neun Fahrer waren deutlich zu schnell und zwei viel zu laut - eine recht beachtliche Bilanz für sechs Stunden Einsatz.

Den Vogel abgeschossen hat ein 73-Jähriger: Nachdem er mit Tempo 135 statt der erlaubten 50 km/h von einem Streifenwagen geblitzt worden war, wollte der ältere Herr sich nur ungern mit den Beamten darüber unterhalten und beschloss, lieber davonzurasen. Sein Herdentrieb wurde ihm zum Verhängnis: Wer im tiefen Süden Hamburgs nach einem Motorradfahrer sucht, schaut zuallererst am Fähranleger Zollenspieker vorbei. Und siehe da, dort trafen die Polizisten auch den flüchtigen Turbo-Opa.

Ob ihm die Beamten per Ständchen mitteilten, dass er sich auf ein mehrmonatiges Fahrverbot einstellen darf, ist leider nicht bekannt – allerdings auch eher unwahrscheinlich: Schließlich reimen sich weder "erwischt" noch "Fahrverbot" auf "Opa", "Motorrad" oder "Umweltsau". Man kann eben nicht alles haben.