Lauenburg. In dem Lauenburger Werk werden Harze für Farben produziert. Tödlicher Autounfall am Rande der Löscharbeiten.
Großeinsatz für Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Polizei und Rettungskräfte am Freitagmorgen im Lauenburger Industriegebiet: Gegen 7.30 Uhr hatte es in einem Produktionsturm des Chemiewerks Worlée eine Explosion gegeben. Die Ursache des Unglücks konnte bis zum Abend noch nicht geklärt werden. Die Löscharbeiten an dem 40 Meter hohen Turm dauerten den ganzen Tag.
Die Rauchsäule war zeitweise 300 Meter hoch. Die Bewohner in Lauenburg wurden aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Etwa 20 Betriebe im Umkreis mussten evakuiert werden, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Bis zum Abend waren etwa 300 Einsatzkräfte im Einsatz.
Die Lauenburger Feuerwehr rückte sofort aus, nachdem die automatische Brandmeldeanlage das Feuer erkannt hatte. Das Feuer breitete sich in dem Werksgebäude rasant aus. Bereits auf der Anfahrt erhöhte der Einsatzleiter die Alarmstufe, um weitere Einsatzkräfte zum Unglücksort anzufordern. Über mehrere Drehleitern gingen die Feuerwehrleute von außen gegen den Brand vor und verhinderten durch den Einsatz mobiler Wasserwerfer, dass die Flammen auf andere Werksteile übergreifen konnten. Von den zehn Mitarbeitern, die sich zurzeit des Unglücks in dem Turm befanden, erlitt einer einen Schock. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Nachricht vom Großbrand verbreitete sich in Lauenburg wie ein Lauffeuer
Die Nachricht vom Großbrand im Chemiewerk Worlée verbreitete sich in Lauenburg wie ein Lauffeuer. Bereits gegen 8 Uhr waren die ersten Bilder in den sozialen Netzwerken zu sehen. „Der Brand ist in einem Produktionsturm im östlichen Teil des Werks ausgebrochen. Zuvor hat es dort eine Explosion gegeben“, berichtete Thomas Grimm am Vormittag vor Ort. Viel mehr konnte der Sprecher des Kreisfeuerwehrverbandes zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.
Zwar waren die lodernden Flammen mittlerweile gelöscht, aber der Qualm drang dafür umso stärker aus dem Gebäude. Keine Chance zu diesem Zeitpunkt, der Ursache für die Explosion auf den Grund zu gehen. Fest stand: In dem Gebäude werden Harze für die Farbenherstellung produziert. In der Mitteilung des Technischen Hilfswerks hieß es später, dass zum Zeitpunkt der Explosion etwa 170.000 Kilogramm in dem Gebäude gelagert waren.
Insgesamt waren 300 Einsatzkräfte vor Ort
Die wichtigste Nachricht zu diesem Zeitpunkt: Alle zehn Mitarbeiter, die sich zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Gebäude befanden, konnten körperlich unverletzt gerettet werden. Trotzdem wurde einer der betroffenen Mitarbeiter mit dem Rettungswagen vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. „Der Kollege hat den Ausbruch des Feuers aus nächster Nähe erlebt und einen Schock erlitten. Ihm geht es aber inzwischen wieder gut“, teilte Worlée-Sprecherin Annika Kunze am Freitagnachmittag mit.
Die Lauenburger Feuerwehr war mit ihren Einsatzfahrzeugen als Erstes ausgerückt. „Wir haben schon von Weitem die Flammen und den dichten schwarzen Rauch gesehen. Da war klar, dass wir Verstärkung brauchen“, sagte Lauenburgs Wehrführer Lars Heuer. In der Sprache der Feuerwehr wird dann die „Alarmstufe FEU3“ ausgerufen. Das bedeutet „Großbrand“ und alarmiert die Wehren der Region. Insgesamt waren 300 Einsatzkräfte vor Ort. Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr Hamburg wurden ebenfalls angefordert.
Feuerwehrauto kollidiert mit Skoda
Immer wieder besprach sich am Morgen Lauenburgs Wehrführer mit Christian Asboe vom Ordnungsamt der Stadt. Gegen 9.30 Uhr stand fest: Alle Mitarbeiter der 20 umliegenden Unternehmen im Industriegebiet haben an diesem Freitag einen frühen Feierabend. „Der Wind dreht sich ständig und die Qualmwolke wechselt die Richtung. Wir wissen ja noch nicht, was da brennt. Deshalb haben wir beschlossen, die Evakuierung anzuordnen“, sagte Asboe.
Am Rande des Großbrandes kam es zu einem tragischen Unfall. Ein Feuerwehrwagen, der mit Martinshorn und Blaulicht zu dem Einsatz unterwegs war, stieß mit einem Pkw zusammen. Die 50-jährige Fahrerin aus Witzeeze befuhr mit ihrem Skoda die L 200 Richtung Lauenburg. „Nach den bisherigen Ermittlungen soll sie zunächst an den rechten Fahrbahnrand gefahren sein. Dann aber lenkte sie nach links und fuhr quer über die Fahrbahn“, teilte die Polizeidirektion Ratzeburg mit. In diesem Moment kam es zum Zusammenstoß. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Pkw auf ein Feld geschleudert und kam auf dem Dach zum Liegen. Die Fahrerin starb noch am Unfallort.