Hamburg. Verkehrskontrollen mit ProViDa: Polizei Hamburg überführte auch einen 19-Jährigen, der offenbar einem bekannten Clan angehört.

Bei Verkehrskontrollen mit ProViDa-Fahrzeugen (Proof-Video-Data) im Hamburger Stadtgebiet sowie auf Autobahnen zogen Beamte zahlreiche Raser aus dem Verkehr. Bei den Einsätzen am Donnerstag und Sonnabend, von jeweils 17 bis 2 Uhr nachts, dokumentierten die Mess- und Kamerasysteme insgesamt 66 Geschwindigkeitsverstöße. Bei 51 Fahrern verhängten die zehn Beamten ein Fahrverbot.

Außerdem stoppte die Polizei

  • neun Fahrer, die ihr Mobiltelefon während der Fahrt nutzten,
  • fünf Fahrer, die über Rot fuhren,
  • und einen Fahrer, der das Überholverbot missachtete.

Einige Fälle waren laut eines Polizeireports vom Sonntag besonders bemerkenswert.

19-Jähriger Raser auf den Neuen Elbbrücken

Am Donnerstagabend gegen 21.30 Uhr fiel den Beamten auf den Neuen Elbbrücken ein Mercedes Coupé auf. Dieses war bei kräftigem Regen mit stark überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Das Fahrzeug wurde bei erlaubten 120 km/h mit einer Geschwindigkeit von 173 km/h gemessen und überholte hierbei andere Fahrzeuge rechts. Im Bereich des Autobahnkreuzes Maschen maßen die Beamten den Mercedes sogar mit einer Geschwindigkeit von 176 km/h bei erlaubten 80 km/h.

Als die Polizisten den Raser schließlich auf niedersächsischem Gebiet anhielten, stellten sie fest, dass es sich um einen 19-Jährigen handelte, dessen Führerschein und Porsche 911 Turbo bereits im Dezember wegen des Verdachts eines verbotenen Autorennens beschlagnahmt worden waren. Der Fahrer gehört offenbar zum berüchtigten Miri-Clan, einer libanesischen Großfamilie, die in Bremen, aber auch in Essen und Berlin ansässig ist.

BMW und Bentley liefern sich Autorennen auf der A7

Am Sonnabend in den frühen Morgenstunden wurden Polizeibeamte auf der A7 auf einen Bentley Continental und einen BMW X5 aufmerksam, die mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit durch den Schnelsentunnel in Richtung Süden fuhren. Teilweise fuhren die Fahrzeuge hierbei nebeneinander her. An der Anschlussstelle Bahrenfeld verließen beide Wagen die Autobahn und bogen in unterschiedliche Richtungen ab.

Den Fahrer des BMW hielten die Beamten anschließend in der Theodorstraße in Hamburg-Bahrenfeld an und kontrollierten den Fahrer. Es handelte sich hierbei um einen 40-Jährigen, der auch Halter des Fahrzeuges ist. Der BMW sowie der Führerschein des Mannes wurden beschlagnahmt. Auch den Bentley fanden die Beamten später auf.

Gefährliches Drängeln mit überhöhter Geschwindigkeit

Am Sonnabend Nachmittag dokumentierten die Beamten einen schwarzen Mercedes GLE 43 AMG und einen weißen Mercedes E 300, die mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit zunächst nebeneinander auf der B75 in Richtung A 255 fuhren. Im weiteren Verlauf überholte der SUV die E-Klasse, welche dann bei zulässigen 80 km/h auf regennasser Fahrbahn auf über 160 km/h beschleunigte und dem SUV sehr dicht folgte.

Im Bereich der Neuen Elbbrücken überholten beide Fahrer in gefährlicher Fahrweise andere Verkehrsteilnehmer rechts und drängelten sich mit stark überhöhter Geschwindigkeit durch den dichten Verkehr. Den schwarzen SUV, der von einem 28-Jährigen gesteuert wurde, hielten die Beamten wenig später an, während der weiße Mercedes in Richtung stadteinwärts flüchtete.

Raser ohne Führerschein mit Marihuana im Gepäck

Auf der Wilhelmsburger Reichsstraße fiel Beamten ein besonders flotter BMW auf, der mehrfach die Spuren wechselte. Bei erlaubten 80 km/h wurde der BMW mit 169 km/h gemessen, in einem Baustellenbereich mit 110 km/h bei erlaubten 30 km/h. Als die Polizisten den Fahrer angehalten und aufgefordert hatten, ihnen zu folgen und an der Anschlussstelle Harburg-Mitte abzufahren, scherte der Verdächtige nach links aus und flüchtete auf der Wilhelmsburger Reichsstraße weiter in Richtung Harburg.

Wenig später konnten die Beamten den BMW im Kreuzungsbereich Hohe Straße / Bremer Straße stoppen. Bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass der Fahrer, der mit zwei weiteren Personen im Fahrzeug saß, nicht im Besitz eines Führerscheins war. Da es in dem BMW stark nach Marihuana roch, durchsuchten die Beamten es. Hierbei fanden sie beim Fahrer und beim Beifahrer jeweils wenige Gramm Marihuana bzw. Haschisch.

Beide Personen wurden vorläufig festgenommen. Beim Fahrer führten die Beamten einen Alkohol- und Betäubungsmitteltest durch, welcher negativ verlief. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden beide Männer entlassen. Das Fahrzeug wurde der verständigten Halterin ausgehändigt.

Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet

Bei den Kontrollen wurden wegen folgender Verstöße Ermittlungsverfahren eingeleitet:

  • Fahren ohne Fahrerlaubnis (3x)
  • Verdacht des unerlaubten Autorennens (4x)
  • Urkundenfälschung (1x)
  • Betäubungsmittel-Besitz (1x)
  • Beleidigung (1x)

Auch in Zukunft möchte die Polizei zielgerichtete Kontrollen durchführen, um die Sicherheit auf Hamburgs Straßen zu erhöhen. Konkretes Ziel der Verkehrskontrollen sei es, Hauptunfallursachen und aggressives Fahrverhalten zu bekämpfen.