Hamburg . In der Nacht zum Sonnabend schlief der Pinneberger auf den Gleisen im Bahnhof Dammtor. Was der 21-Jährige erlebt hat.

Er hatte unglaubliches Glück – und einen starken Willen: Der 21 Jahre alte Pinneberger Özay Alasan ist in der Nacht zum Sonnabend im Bahnhof Dammtor von einem Regionalexpress überrollt worden, wurde dabei aber nur leicht verletzt. Augenzeugen reagierten entsetzt – der Betroffene selbst versuchte dagegen, nach dem Unfall noch mit dem Zug zu fahren, der ihn beinahe getötet hätte ... „Ich erinnere mich an den Unfall selbst leider gar nicht mehr“, sagt Alasan.

Er liegt im Krankenhaus St. Georg, ein Stück seines Trizepsmuskels am rechten Arm fehlt, er wurde notoperiert. „Zum Glück kann ich meinen Arm noch voll bewegen“, sagt er, auch die Schmerzen hielten sich in Grenzen. „Es ist ja einfach unfassbar, was da wohl passiert ist. Ich bin einfach nur glücklich, dass ich lebe.“ Mit Freunden fährt er am Freitagabend aus Pinneberg nach Hamburg, sie wollen einen Geburtstag feiern, haben dazu eine VIP-Lounge im Nachtclub „The Room“ gemietet. Sie teilen sich eine Drei-Liter-Flasche Wodka zu neunt, erinnert sich Alasan, „ich war bis zwei Uhr morgens dort und schon recht betrunken“.

Offenbar im Gleis eingeschlafen

Dann verschwindet er plötzlich, ohne seinen Freunden Bescheid zu sagen. Sein Portemonnaie und seine Jacke lässt er in der Disco zurück. Nach Angaben der Bundespolizei liegt der 21-Jährige etwa anderthalb Stunden später im Gleisbett, offenbar ist er eingeschlafen. Ein Regionalexpress aus Kiel fährt ein, der Lokführer sieht den jungen Mann am Boden, kann jedoch nicht mehr rechtzeitig bremsen. Der Zug überrollt Özay Alasan. Durch großes Glück wird dabei nur sein rechter Oberarm verletzt.

Das Zugpersonal spricht ihn an, er klettert aus eigener Kraft wieder auf den Bahnsteig – und setzt sich in den Zug. Erst die inzwischen alarmierten Bundespolizisten und Rettungskräfte können ihn zum Aussteigen überreden, bringen ihn in das Krankenhaus.

Nach der Operation informiert Alasan selbst seine Familie und Freunde über den Unfall. „Ich weiß, wie nah ich am Tod vorbei geschrammt bin“, sagt er. „Ich hätte besser auf mich aufpassen müssen, man muss mit Alkohol einfach vorsichtig sein.“ Heute Vormittag soll er erneut operiert werden. Er muss offenbar keine bleibenden Schäden an der Funktion seines Armes befürchten. Die Freunde aus der Partynacht sind bei ihm. „Vielleicht kommen noch Stücke der Erinnerung zurück. Ich habe gar nicht glauben können, was ich nach dem Unfall noch gemacht habe ...“

Bundespolizei warnt vor Leichtsinn

Ein Sprecher der Bundespolizei warnte nach dem schweren Zwischenfall erneut vor dem Aufenthalt in den Gleisen: „Leichtsinniges Verhalten an Bahnanlagen kann zu schweren Unfällen führen.“