Hamburg. Wasser am Rathaus, in Altona, Planten un Blomen und am Michel mit Uranin eingefärbt. Bekennerschreiben aufgetaucht.

Das Wasser im Hygieia-Brunnen im Innenhof des Hamburger Rathauses schimmerte am Freitagmittag gegen 13 Uhr plötzlich neongrün. Der Umweltdienst der Feuerwehr analysierte das seltsame Phänomen: Es handelte sich um eine fluoreszierende Flüssigkeit, die gesundheitlich unbedenklich sei. Am Abend bekannte sich die Klimabewegung Extinction Rebellion zu dem Vorfall.

Die Aktivisten bezeichnen sich selbst als "grüne Kobolde" und wollten mit der Aktion "auf die ökologische Katastrophe aufmerksam machen", heißt es in dem Schreiben. Neben dem Rathaus-Brunnen wurden auch Brunnen an der Michelwiese, in Planten un Blomen und in Altona eingefärbt, bestätigte der Lagedienst der Polizei. Der farbgebende Stoff sei Uranin gewesen, das keine Folgen für die Gewässer und die Gesundheit habe.

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Extinction Rebellion rufen zu Aufstand auf

Die Extinction Rebellion – zu Deutsch etwa „Rebellion gegen das Aussterben“ – macht seit Ende 2018 immer wieder mit Protestaktionen auf sich aufmerksam. Sie will damit Regierungen zum Umdenken in ihrer Klimapolitik bringen. Für den 7. Oktober hat die Bewegung zu einem einwöchigen globalen Aufstand aufgerufen. Aktionen unter anderem in Berlin, Paris, London und New York sollen den Forderungen der Aktivisten Nachdruck verleihen.

Vertreter von Extinction Rebellion waren vergangene Woche an den Straßenblockaden beim globalen Klimastreik in Hamburg beteiligt. Außerdem demonstrierten sie vor zwei Wochen bei einem Trauermarsch mit einem Sarg im Hamburger Hafen gegen die Kreuzfahrt-Industrie.

Substanz soll helfen, Leckagen zu entdecken

Besorgte Besucher und Touristen am Brunnen des Rathauses alarmierten am Mittag die Feuerwehr, die sofort mit dem Umweltdienst anrückte, um dem seltsamen Phänomen auf den Grund zu gehen. Die Experten nahmen Proben und analysierten die mysteriöse Substanz.

Das Ergebnis: "In dem Brunnen befand sich eine fluoreszierende Flüssigkeit, die beispielsweise von den Hamburger Wasserwerken zum Auffinden von Leckagen verwendet wird", sagte ein Sprecher des Lagedienstes der Feuerwehr dem Abendblatt. "Gesundheitlich ist der Stoff unbedenklich." Daher konnte die Feuerwehr auch schnell Entwarnung geben und der Brunnen durfte wieder angeschaltet werden.

Göttin der Gesundheit

Plötzlich grün: das Wasser im Rathausbrunnen.
Plötzlich grün: das Wasser im Rathausbrunnen. © Michael Arning

Der Göttin Hygieia, die von Bildhauer Joseph von Kramer Ende des 19. Jahrhunderts in den Mittelpunkt des Rathausbrunnens gestellt wurde, hätte die Verunreinigung "ihres" Wassers übrigens nicht gefallen. Sie war in Griechenland die Schutzherrin der Gesundheit und wurde so zur Namensgeberin für die Hygiene. Der Brunnen wurde als Erinnerung an die große Choleraepidemie errichtet.