Hamburg. Wenige Tage nach dem Rekordfund von 4,5 Tonnen Drogen hat der Zoll erneut Kokain im Wert von 350 Millionen Euro sichergestellt.
Erneuter Schlag gegen den internationalen Drogenhandel: Nur wenige Tage nach dem Rekordfund von 4,5 Tonnen Kokain im Hamburger Hafen hat der Zoll bekanntgegeben, dass eine Menge von 1,5 Tonnen in einem weiteren Containerschifff entdeckt worden sind. Die Drogen waren in Sporttaschen versteckt und wären im Straßenverkauf etwa 350 Millionen Euro wert gewesen, heißt es.
Auf den Ladepapieren waren Tabakkartons als Inhalt angegeben. "Der Container mit Tabakkartons wurde in Rio Grande, Brasilien geladen und sollte wiederum in Antwerpen gelöscht werden", sagte Oliver Bachmann, Sprecher des Zolls in Hamburg. Er sieht die Arbeit der Ermittler bestätigt. "Unsere Aufgriffe belegen, dass die Risikoanalysen richtig sind. Nur so konnten auch dieses Mal 64 Sporttaschen mit 1.575 Paketen gepressten Kokains entdeckt werden" so Bachmann. Der Reinheitsgrad des gefunden Kokains sei "sehr hoch".
Kokain wurde bereits vernichtet
In Zusammenarbeit mit der Hamburger Staatsanwaltschaft werde nun versucht, die Hintermänner des erneuten Großfundes zu ermitteln. "Das sichergestellte Kokain wurde bereits ebenfalls unter strenger Geheimhaltung und umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen vernichtet." Genauso war der Zoll auch bei dem Rekordfund vorgegangen – aus Sorge, dass Kriminelle ansonsten versuchen könnten, die gewaltige Menge an Drogen wiederzuerlangen.
Der Rekordfund war bereits vor knapp drei Wochen gemacht worden, als Spezialisten des Hauptzollamts Hamburg einen verdächtigen Container aus Montevideo (Uruguay) überprüften, der ebenfalls für Antwerpen bestimmt wa. Als die Beamten direkt an Bord die Stahlbox öffneten, die laut Schiffsmanifest eigentlich mit Sojabohnen beladen sein sollte, sahen sie zunächst nur eine große Menge an schwarzen Sporttaschen. In den 211 Taschen entdeckten die Beamten dann über 4200 Pakete mit gepresstem Kokain.
System, um verdächtige Container zu erkennen
Der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Rolf Bösinger, hatte danach bereits das Vorgehen der Zöllner gelobt. Mit ihrer ausgefeilten Risikoanalyse gelinge es den Beamten, aus der enormen Anzahl an Containern, die tagtäglich den Hamburger Hafen passierten, die richtigen zu öffnen und illegale Waren herauszufischen.
Knapp neun Millionen Standardcontainer (TEU) werden jährlich im Hafen umgeschlagen. Hier wurden Drogen auch schon unter Bananen, in Kaffee oder wie jetzt erneut in Sporttaschen entdeckt. Sie können unterwegs von den Schmugglern notfalls schnell über Bord geworfen werden.
2018 hatten die Hamburger Zöllner insgesamt rund 700 Kilogramm Kokain sichergestellt, nach den insgesamt 3,8 Tonnen im Vorjahr. „Wir können nicht verlässlich alle Verstecke finden, das ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich“, hatte der Leiter des Hauptzollamtes Hamburg, Christian Schaade, bei der Jahresbilanz 2018 gesagt. Größter Einzelfund waren rund 100 Kilogramm Kokain aus Brasilien. Die Drogen waren im doppelten Boden eines VW-Bulli T1 versteckt.