Hamburg. Zweiter Zünder der 1000-Pfund-Bombe konnte gesprengt werden. Letzte Bürger kehrten erst um 5.30 Uhr in Wohnungen zurück.

Stundenlange Aufregung im Hamburger Süden um ein Relikt des Zweiten Weltkriegs: Am Mittwochmittag ist in der Straße Milchgrund in Heimfeld ein Blindgänger gefunden worden. Es handelte sich nach Angaben eines Feuerwehrsprechers um eine 1000-Pfund-Bombe der US-Luftwaffe, die mitten in einem Wohngebiet lag. Und das machte die Arbeit der Experten kompliziert. Erst um 0.09 Uhr war die Bombe erfolgreich entschärft.

Nachdem ein erster Zünder ohne Probleme unschädlich gemacht wurde, konnte der Kampfmittelräumdienst in der Nacht auch den zweiten Zünder des Blindgängers entfernen und am Fundort sprengen.

Einschränkungen bei der Bahn aufgehoben

Alle Einschränkungen im Bahnverkehr sind mittlerweile aufgehoben. Gegen 5.30 Uhr konnten die letzten betroffenen Anwohner in ihre Wohnungen und in die ebenfalls evakuierten Senioren- und Pflegeeinrichtungen zurückkehren. Insgesamt waren rund 400 Kräfte von Polizei und Feuerwehr sowie freiwillige Helfer im Einsatz, wie Feuerwehrsprecher Torsten Wessely dem Abendblatt am Donnerstagmorgen sagte.

Auch Bahn- und Luftverkehr betroffen

Im Bereich von 500 Metern rund um den Fundort wurden vor der zunächst für 19 Uhr geplanten Entschärfung alle Gebäude evakuiert, innerhalb dieser Zone durfte sich niemand aufhalten. Am Abend hieß es gegen 22 Uhr, die Entschärfung verzögere sich erneut. Gegen 23.10 Uhr konnte die Entschärfung dann beginnen. Sie dauerte etwa eine Stunde.

Und das lag an den umfangreichen Vorbereitungen: Aus zwei Einrichtungen für Senioren wurden 226 Bewohner in Sicherheit gebracht, von ihnen wurden 76 liegend transportiert, 69 sind Rollstuhlfahrer gewesen. Die Rettungsdienste hätten für den Transport einen "Pendeldienst" eingerichtet. Die alten Leute seien auf umliegende Kliniken und Notunterkünfte verteilt worden.

Die An- und Abfahrt der Menschen im Gefährdungsbereich dauerte aber deutlich länger als geplant. Auch Reporter mussten gehen, um die maximale Sicherheit zu gewährleisten. Die Bombenentschärfer schätzten die Situation als gefährlich ein.

Gegen 21.45 Uhr sollte der Bahnverkehr ruhen, um 22 Uhr der Luftverkehr bis 1000 Meter Höhe. Von den Evakuierungen, die um 16.15 Uhr begonnen hatten, waren bis zu 7000 Anwohner betroffen, auch die Stader Straße, die S-Bahnlinie S3, die Hafenbahn und die Fernbahn wurden während der Entschärfung gesperrt. Das teilte die Polizei mit.

Hamburger Feuerwehr bei Twitter

Die Hochbahn erklärte, dass vom Nachmittag bis zum Ende der Entschärfung die Buslinien 141, 142 und 241 umgeleitet wurden: Die Linien 141 und 241 fuhren eine Umleitung über Moorburger Bogen und Moorburger Straße, die Linie 142 fuhr über Eißendorfer Straße und Ehestorfer Weg.

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Im Warnradius von 1000 Metern rund um die Fundstelle am Milchgrund, Ecke Corduaweg waren Anwohner aufgefordert, "luftschutzmäßiges Verhalten" an den Tag zu legen, sich also nicht an den Fenstern aufzuhalten und möglichst auf der dem Fundort der Bombe abgewandten Seite des Gebäudes.

Asklepios Klinik musste nicht evakuiert werden

Das galt auch für die Asklepios Klinik Harburg. In Absprache zwischen den Behörden und der Klinikleitung wurden weitere Sicherheitsmaßnahmen vorgenommen, die Klinik wurde ab 18 Uhr aus der Notfallversorgung der Stadt abgemeldet. Das Krankenhaus musste aber nicht evakuiert werden.

Polizisten informieren Anwohner über den Fund einer Weltkriegsbombe in einem Wohngebiet im Hamburger Stadtteil Heimfeld.
Polizisten informieren Anwohner über den Fund einer Weltkriegsbombe in einem Wohngebiet im Hamburger Stadtteil Heimfeld. © dpa | Axel Heimken

Der Blindgänger war bei Baggerarbeiten gefunden worden, er war mit zwei Zündern bestückt. Der Heckzünder war laut Sprengmeister herausgebrochen, der Kopfzünder intakt. Er sollte mit einem Wasserschneidegerät aus der Bombenhülle geschnitten werden und musste danach gesprengt werden.

Das Bezirksamt Harburg richtete das Heisenberg Gymnasium und die Stadtteilschule Ehestorfer Weg als Notunterkünfte für von den Evakuierungen Betroffene ein.

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