Hamburg. Lkw streift Tanklastzug und reißt zwei Kammern des Tanks auf. 13.000 Liter Benzin und Diesel liefen ins Siel.
Über Stunden herrschte am Donnerstagnachmittag am Kattwykdamm Explosionsgefahr. Ein Lkw hatte nahe der Brücke einen Tanklastzug touchiert und dabei aufgeschlitzt. Insgesamt 13.000 Liter Kraftstoff liefen aus. Der Strahl sei oberschenkeldick gewesen, sagte Feuerwehrsprecher Martin Schneider. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot von 50 Einsatzkräften vor Ort.
Gegen 14:20 Uhr passierte der Unfall kurz vor der Kattwykbrücke. Ein links neben dem Tanklaster fahrendes Lkw touchierte und streifte den Tankauflieger. Dabei entstand ein Riss mit einem Loch. Sowohl Diesel wie auch Benzin ergossen sich auf die Straße. Das Fahrzeug hatte beide Kammern des Tankaufliegers beschädigt, in denen zum Zeitpunkt des Unfalls 14.000 Liter Diesel und 8000 Liter Benzin waren. Sofort wurde die Unfallstelle großräumig abgesperrt.
Angrenzende Firmen mussten den Betrieb einstellen
Der verdunstende Kraftstoff bildete leicht entzündliche Gase. Feuerwehrmänner legten einen Schaumteppich, um die Explosionsgefahr zu minimieren. Über ein Rohr leiteten die Einsatzkräfte den weiter ausströmenden Kraftstoff in ein Auffangbecken. Die Hafenbahn konnte in dem Bereich nicht mehr fahren, die Gleise wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt. Angrenzende Firmen mussten den Betrieb einstellen. Große mengen des Treibstoffs flossen über die Gullys auch in die Siele, in denen sich ein explosionsfähiges Gasgemisch bildete. Über Stunden blieb deswegen der Kattwykdamm gesperrt.
Giftige Brühe floss in Regenwassersammelbecken
Die Einsatzkräfte verfolgten die Spur der giftigen Brühe im unterirdischen Siel und hatten Glück: Das Gemisch floss in ein unterirdisches Regenwassersammelbecken. Die Umweltbehörde beauftragte eine Firma mit der Entsorgung der Brühe. Dabei behinderte das explosive Gas-Luftgemisch im Siel die Arbeiten. Mit speziellen, explosionsgeschützten Edelstahlpumpen, konnte das Becken aber leergepumpt werden. Um 2.20 Uhr heute Morgen erst verließen die letzten Mitarbeiter der Behörde die Unfallstelle. Aus dem havarierten Tanklastwagen waren schon direkt nach dem Unfall die Reste abgepumpt worden.
Erst Anfang März war es nur ein paar Straßen weiter zu einem schweren Unfall mit einem Tanklastzug gekommen. Damals war ein Tankwagen auf dem Fürstenmoordamm in parkende Lastwagen gerast. Auch dort war der Tank aufgerissen. Tausende Liter Kraftstoff liefen auch dort aus. Auch in dem Fall kam es zu keiner Explosion. Damals hatte man von extrem glücklichen Umständen gesprochen. Das war auch jetzt am Kattwykdamm der Fall.