Hamburg. Der tatverdächtige Vater Sohail A. ist auf der Flucht. Nachbarn beschreiben ihn als “hochaggressiv“. Video vom Tatort.
Brutaler Mord in Hamburg: Der 33 Jahre alte Sohail A. soll am Montagabend in Neugraben-Fischbek seine zwei Jahre alte Tochter getötet haben. Er soll dem Kind die Kehle durchtrennt haben. Wie die Polizei Hamburg am Dienstagmorgen bestätigte, ist der Mann auf der Flucht. Die Mutter Ludna A. war zum Tatzeitpunkt offenbar nicht im Haus am Wiedauweg. Die 32-Jährige und das zweite Kind des Paares – ein sechs Jahre alter Sohn – werden medizinisch und von einem Kriseninterventionsteam psychologisch betreut. Die Familie stammt aus Pakistan. Wie eine Sprecherin des Bezirksamtes Harburg dem Abendblatt sagte, stand sie unter Betreuung des Jugendamtes. Abendblatt-Informationen zufolge betreut das Jugendamt die Familie bereits seit 2016: Schon damals stand der Verdacht im Raum, das Kindeswohl sei in Gefahr.
Laut Polizei erschien Ludna A. am Montagabend auf dem Kommissariat in Neugraben-Fischbek, um eine Anzeige wegen einer Bedrohung zu erstatten. Zuvor soll es einen Streit zwischen den Eheleuten gegeben haben. Gemeinsam mit der Polizei wurde gegen 21 Uhr die Wohnung des Ehepaares in Neugraben aufgesucht, um dem Ehemann eine Wegweisung aus der gemeinsamen Wohnung auszusprechen. Die Beamten betraten alleine die Wohnung und entdeckten dabei den leblosen Körper der zweijährigen Tochter. Der Vater des Kindes befand sich nicht in der Wohnung und wird dringend der Tat verdächtigt. Das zweite Kind war ebenfalls nicht in der Wohnung.
Mutter zeigte Ehemann vor der Tat bei der Polizei an
Der 33-Jährige Familienvater war bereits im Jahr 2011 nach Deutschland eingereist, wie ein Sprecher der Ausländerbehörde bestätigte. Er hielt sich zunächst in Hessen auf und stellte einen Asylantrag, der allerdings abgelehnt wurde. Sohail A. wurde jedoch in der Folge geduldet, weil er vorgab, keine Ausweispapiere zu besitzen. Im Jahr 2014 heiratete der 33-Jährige seine Frau, die bereits in Hamburg lebte. Er war in Hamburg nur an der Adresse am Wiedauweg gemeldet und wurde weiterhin geduldet. Im Jahr 2016 stellte er einen Antrag auf eine Aufenthaltserlaubnis, die aber ebenfalls abgelehnt wurde. Dagegen legte der Mann zuletzt Widerspruch ein. „Das Verfahren dazu war noch nicht abgeschlossen“, sagte der Sprecher der Ausländerbehörde.
Eine Nachbarin beschreibt den tatverdächtigen 33-Jährigen als "hochaggressiv". Demnach habe Ludna A. keinen Kontakt zu Nachbarn haben dürfen. In der Wohnung der Familie sei es oft laut geworden. Laut Polizei gab es mehrere Fälle von häuslicher Gewalt.
Polizei setzte Hunde bei der Suche nach dem Mann ein
In Neugraben-Fischbek leben viele Menschen mit Migrationshintergrund. Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie höhere Wohnblocks stehen nah beieinander. Das Haus, in dem die Tat geschah, ist ein zweistöckiger Plattenbau. Das Gebäude wurde vermutlich in den 70er-Jahren errichtet und ist etwas in die Jahre gekommen. Auf der Wiese vor dem Haus gebietet ein Schild: „Fußballspielen und Hunde verboten – Grünflächen schonen“. Vor den Eingang wenige Meter weiter haben Nachbarn zwei Teddys und mehrere Kerzen gestellt.
Der Tatverdächtige befand sich am Dienstagmorgen noch auf der Flucht. Die Polizei suchte mit Hunden, sogenannten Mantrailern, nach ihm. Dabei wurden auch Suchhunde am Hamburger Hauptbahnhof eingesetzt. Der Mann könnte sich mit dem Zug abgesetzt haben.
Video: Zweijährige in Hamburg getötet
Mordkommission und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen übernommen.