Hamburg. Sternschanze: Beamte räumen Bereich um Rote Flora. Vermummte verüben Brandanschläge, sechs Polizisten verletzt.
Die Wasserwerfer fuhren auf, Panzerwagen waren zu sehen und tauchten die Szene in eine martialische Atmosphäre – und am Ende dieses 1. Mai 2017 in Hamburg gab es dann doch noch Krawalle, vor allem an der Roten Flora in der Nähe der Sternschanze auf St. Pauli. Doch diese Ausschreitungen im Jahr des G20-Gipfels (7. und 8. Juli) waren vergleichsweise harmlos. Drei Demonstranten wurden nach ersten Angaben festgenommen. Wie viele verletzt wurden, war am Dienstagmorgen noch nicht klar. Aber sechs Polizisten wurden verletzt, einer davon so schwer, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste, wie die Polizei mitteilte.
Die Demonstranten aus dem vornehmlich linken Spektrum hatten nach friedlichem Demo-Beginn Pyrotechnik abgeschossen und 150 drohten an der Roten Flora mit Pflastersteinen auf die Beamten loszugehen. Doch die Polizei hatte die Lage noch vor Mitternacht binnen etwa einer Stunde beruhigt.
Protest gegen G20-Gipfel in Hamburg
Begonnen hatte diese Demonstration als eine von mehreren am 1. Mai gegen 18.30 Uhr unter dem Motto "Krieg und Krise haben System – G20 entern, Kapitalismus versenken! Heraus zum revolutionären 1. Mai!". Von anfangs rund 1300 Teilnehmern wuchs der Zug auf 2500 heran (Polizeischätzung). Am Jungfernstieg sollte Schluss sein, doch nach dem Demo-Ende gegen 20.30 Uhr ging es an der Schanze weiter.
Dort wurden vor der Roten Flora aus einem Kreis von 200 bis 300 Personen Glasflaschen und Böller auf Polizisten geworfen. Bis kurz nach 22 Uhr wurde der Bereich dann geräumt. Die Polizei Hamburg setzte nach eigenen Angaben rund 2100 Beamte ein.
Vermutlich unabhängig von den Geschehnissen an der Flora haben 25 bis 30 Vermummte gegen 19.45 Uhr an der Veringstraße in Wilhelmsburg die Scheiben einer Bank sowie zweier Geschäfte eingeworfen.
Auto in Verwahrstelle der Polizei brennt
An einer Verwahrstelle der Polizei in Billbrook (Halskestraße) gab es einen Feuerwehreinsatz. Die Feuerwehr war um 0.02 Uhr informiert worden. Bei einem Auto habe ein Reifen gebrannt. Ungewöhnlich – dasselbe Fahrzeug hatte nach Angaben von Feuerwehrsprecher Werner Nölken vor zwei Monaten schon einmal gebrannt. "Wir waren mit 16 Leuten im Einsatz", sagte Nölken. Ein Übergreifen der Flammen auf weitere Fahrzeuge habe verhindert werden können.
Ob ein Anschlag hinter ausgebrannten Autos steht, ist noch unklar. Der Ort ist durch Zäune gesichert. Zuletzt hatte es mehrere Brandanschläge auf Autos der Polizei gegeben.