Hamburg. In den Untergrundlaboren wurde Anabolika hergestellt. Beamte hoben zudem in Kooperation mit Münchner Kollegen Cannabisplantagen aus.

Die sieben Männer wollten im großen Stil Dopingmittel herstellen – doch daraus wurde nichts. Der Hamburger Zoll hat jetzt drei ihrer Untergrundlabore für die illegale Herstellung von Anabolika entdeckt und beschlagnahmt. Als „Beifang“ fielen den Beamten zudem noch zwei Indoor-Cannabisplantagen in die Hände.

Über Monate hatte die Staatsanwaltschaft München gegen die Männer wegen gewerbsmäßigen Handels mit Dopingmitteln und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz ermittelt. Unter Verdacht waren sie geraten, nachdem sie über einen österreichischen Internet-Versandhandel Labor-Equipment bezogen hatten. Nachdem sich der Verdacht weiter erhärtete, schlug der Zoll am vergangenen Mittwoch zu, vollstreckte einen Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts München.

Herstellung von Anabolika "im großen Stil"

67 Beamte des Zollfahndungsamtes und des Hauptzollamtes Hafen durchsuchten sieben Wohnungen im Stadtgebiet, darunter in Rahlstedt, Eidelstedt und Neu-Allermöhe. In einem Fall musste der Zoll aus Sicherheitsgründen seine Spezialeinheit, die Zentrale Unterstützungsgruppe (ZUZ), einsetzen.

In den Wohnungen seien drei vollständig eingerichtete Untergrundlabore entdeckt worden, sagte Stephan
Meyns, Sprecher des Zollfahndungsamtes. Die Beamten konfiszierten Bördelkappen, Glasflaschen, vorgefertigte Aufkleber und mehr als ein Kilo reinen Wirkstoff zur Herstellung verschiedener Dopingmittel.

„Die Labore waren zur Herstellung von Anabolika im großen Stil vorgesehen“, so Meyns. Tausende Konsumeinheiten hätten dort produziert werden können. In zwei der Wohnungen stießen die Beamten zudem auf Plantagen zur Cannabis-Aufzucht. Dabei beschlagnahmten sie 1,5 Kilogramm geerntetes Marihuana. Neben elektronischen Beweismitteln stellten die Ermittler dort 4400 Euro mutmaßliches Dealgeld sicher.