Hamburg. Mann soll mindestens zehn Einbrüche in Nobelstadtteilen verübt haben. Jetzt stellt sich heraus: Er sitzt bereits in Haft - in Norwegen.
Eine Serie rätselhafter Einbrüche hat die erst vor wenigen Wochen gegründete "Sonderkommission Castle" der Hamburger Polizei aufgeklärt. Demnach steht ein 31 Jahre alter Mann unter dringendem Tatverdacht. Er soll im August binnen weniger als zwei Wochen mehr als zehn Wohnungseinbrüche verübt haben.
Für die "Soko Castle" ist es der erste große Erfolg im Kampf gegen Einbrecher. In Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei und der Kriminaltechnik hat die Sonderkommission dem 31-Jährigen zehn Taten zuordnen können - sie vermutet jedoch, dass der Mann noch für vier weitere Taten verantwortlich ist.
Fatal: Bewohner hatten ihre Fenster auf "Kipp" stehen
In allen Fällen nutzte der Mann es aus, dass die Bewohner ihr Fenster nur auf "Kipp" stehen hatten und stieg so in die Wohnungen. In den wohlhabenden Stadtteilen Blankenese, Nienstedten und Othmarschen hat er allein sechs mal zugeschlagen. Die anderen vier Taten haben sich in Billstedt abgespielt. Dabei soll er unter anderem Schmuck, Bargeld, Laptops und Mobiltelefone gestohlen haben.
Eine Meldeanschrift des 31-Jährigen lag der Polizei nicht vor. Dann fanden die Ermittler heraus, dass der Tatverdächtige in der Zwischenzeit nach Norwegen geflüchtet war. Dort soll er zurzeit in Haft sitzen. Die Staatsanwaltschaft hat nun einen europäischen Haftbefehl erlassen und fordert die Auslieferung des Mannes. Indes prüft die Sondereinheit, ob dem Mann noch weitere Einbrüche zugeordnet werden können. Sie vermutet aufgrund der ähnlichen Vorgehensweise, dass der 31-Jährige für vier weitere Taten in Nienstedten, Blankenese und Billstedt verantwortlich ist.
Erster Erfolg für "Soko Castle"
Erst Ende August hat die "Soko Castle" ihre Arbeit aufgenommen. Ihr Ziel sei, die Stadt für Einbrecher unattraktiv zu machen, sagte die Leiterin der Abteilung, Kriminaloberrätin Alexandra Klein, bei der Vorstellung. "My home is my castle und nicht das der Täter", fügte sie in Anspielung auf den Namen der Einheit hinzu.
Castle heißt übersetzt Festung - und genau so sicher sollen die fast eine Million Wohnungen in Hamburg nach dem Willen der Polizei werden.