Während eines Hindernisrennens warfen drei Pferde ihre Reiter ab, wendeten sich gegen die Laufrichtung und krachten mit den nachfolgenden Reitern zusammen. Drei Jockeys wurden verletzt.
Hamburg. Während eines 3400-Meter-Hürdenrennens ist es am Sonnabend auf der Horner Rennbahn zu einem schweren Unfall gekommen. Laut Augenzeugenberichten warfen drei Pferde am ersten Hindernis ihre Reiter ab. Als Streckenposten versuchten, die reiterlosen Pferde zu stoppen, kehrten diese um und krachten in vollem Galopp mit den folgenden Reitern zusammen. Zwischen den Reitern und den ihnen entgegen galoppierenden Pferden gab es zum Zeitpunkt des Unfalls keinen Sichtkontakt, so dass die Reiter nicht ausweichen konnten.
Zwei Pferde überlebten den Zwischenfall nicht, sagte ein Sprecher der Rennleitung. Drei Jockeys waren in den Unfall verwickelt und wurden verletzt. Einer von ihnen, Bohumil Nedorostek, wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Boberger Unfallkrankenhaus gebracht. Die Rennbahnärzte gaben am späten Nachmittag Entwarnung. „Er hat sich einen Unterarm gebrochen und etliche Prellungen zugezogen, darüber hinaus keine weiteren Verletzungen erlitten“, sagte der Mediziner Peter Wind am Veranstaltungsort.
Einer Augenzeugin zufolge herrsche im gesamten Publikum große Unruhe. Für Aufregung sorgte dabei offenbar vor allem, dass das Rennen auch nach dem Zwischenfall nicht abgebrochen wurde. Als über die Lautsprecher verkündet wurde, ein Abbruch sei in der kurzen Zeit aus logistischen Gründen nicht möglich gewesen, erschallten Pfiffe und Buhrufe aus dem Publikum.
„Zwischen dem Zeitpunkt, als die Pferde umdrehten, und der Kollision lagen 30 bis 60 Sekunden, das war zu kurz, um in das Geschehen eingreifen zu können“, sagte Rennleitungs-Chef Peter Tasch nach dem Unfall. „Wir hatten in der Kürze der Zeit keinen Handlungsspielraum und keine Möglichkeit der Einflussnahme auf die Reiter“, erklärte er weiter.
Der Renntag wurde trotz des Unfalls fortgesetzt. „Wir haben einen Abbruch in Erwägung gezogen“, sagte Eugen Andreas Wahler, Chef des Hamburger Rennclubs am Nachmittag. „Wir sind sehr betroffen. Da die Verletzungen der Jockeys nicht lebensgefährlich sind, werden wir den Renntag aber fortsetzen.“
Möglicherweise sei es ein Fehler gewesen, dass Streckenposten die freilaufenden Pferde zu stoppen versucht hätten, so Wahler. Denn erst auf das Eingreifen der Streckenposten hin seien die Pferde dem Hauptfeld entgegengestürmt.
„Es ist noch zu früh, Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen“, sagte Wahler, „aber zu gegebener Zeit werden wir uns natürlich damit auseinandersetzen.“