Itzehoe/Uetersen. Die Ermittlungen im Dioxinskandal um die schleswig-holsteinische Futtermittelfirma Harles und Jentzsch dauern an. Sie sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft Itzehoe vom Montag komplexer als zunächst angenommen. Die Ermittler müssten sich durch ein Zahlendickicht auf Computerfestplatten, Berge von Papier und zahllose Quittungen arbeiten. „Wir sichten Zahlenmaterial und schriftliche Unterlagen in großem Umfang“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Ralph Döpper, der Nachrichtenagentur dpa. „Die Ermittlungen werden nicht vor Ende des Jahres abgeschlossen sein.“

Die Staatsanwaltschaft hatte zu Jahresbeginn Ermittlungen gegen Verantwortliche von Harles und Jentzsch aufgenommen. Sie ging dem Verdacht nach, das Unternehmen könnte belastete Vorprodukte möglicherweise systematisch so lange verdünnt haben, bis der Dioxin-Grenzwert von 0,75 Nanogramm erreicht war. Neben Verstößen gegen das Lebens- und Futtermittelrecht geht es bei den Ermittlungen auch um Betrug und Steuerhinterziehung.

Das 1980 gegründete Unternehmen Harles und Jentzsch verarbeitet und vertreibt tierische und pflanzliche Fette für Schweine, Rinder und Geflügel. Es stellt auch technische Fettsäuren für die Industrie her. Der Jahresumsatz lag nach eigenen Angaben zuletzt bei etwa 20 Millionen Euro.

Harles und Jentzsch stand zu Jahresbeginn im Zentrum des Skandals um Dioxin belastete Futtermittel. Dieser hatte bei vielen Landwirten große Schäden hinterlassen: Zahlreiche Bauernhöfe in Deutschland mussten gesperrt und tausende Tiere getötet werden. Insgesamt 277 Gläubiger fordern daher insgesamt 15 Millionen Euro Schadensersatz. Harles und Jentzsch hatte noch im Januar Insolvenz angemeldet. Das Insolvenzverfahren wurde Anfang Mai eröffnet. (dpa/abendblatt.de)