Die Aufnahmen zeigen einen verdächtigen Mann. Für sachdienliche Hinweise hat die Stadt außerdem 10.000 Euro Belohnung ausgesetzt.

Emden. Im Fall des Emder Mädchenmords hat die Polizei am Dienstagabend einen Verdächtigen festgenommen. Der Mann sei in Emden gefasst worden, sagte eine Polizeisprecherin. Weitere Angaben wollte sie nicht machen. „Wir werden das in Ruhe abarbeiten. Mehr kann ich dazu heute nicht sagen.“

Zuvor hatte die Polizei mit einer Videoaufnahme nach einem verdächtigen Mann gefahndet. Die Sequenz zeige einen jungen Mann mit dunkler Hose, dunkler Kapuzenjacke und dunklen Turnschuhen mit auffällig weißer, dicker Sohle, teilte die Polizei mit.

Zur Aufklärung des gewaltsamen Todes der Elfjährigen hat die Stadt außerdem eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt. Das Geld soll für sachdienliche Hinweise gezahlt werden, die zur Ergreifung des Täters führen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Das Mädchen war am Sonnabend Opfer eines Gewaltverbrechens mit sexuellem Hintergrund geworden. Die Polizei hofft auf Hinweise von Menschen, die am Samstag zwischen 17.00 und 19.30 Uhr verdächtige Beobachtungen an den Emder Wallanlagen oder am City Parkhaus am Wasserturm gemacht hatten, in dem das Mädchen getötet worden war.

+++ Hier sehen Sie die Videoaufzeichnungen +++

Der Täter soll das Mädchen am Sonnabend in dem Parkhaus getötet haben. Die Elfjährige war am Nachmittag mit einem gleichaltrigen Freund zum Entenfüttern aufgebrochen. Am Abend wurde ihre Leiche in dem Parkhaus gefunden. Die Polizei geht von einer sexuell motivierten Tat aus. Im Zusammenhang mit dem Mordfall würden auch frühere Straftaten im Gebiet der Wallanlagen der Stadt in Ostfriesland geprüft, sagte eine Sprecherin. Einen konkreten Fall gebe es jedoch nicht.

Derweil herrscht in der ostfriesischen Kleinstadt noch immer Fassungslosigkeit: Am Montagabend hatten sich rund 1500 Menschen vor dem Bahnhof zu einer spontanen Schweigeminute getroffen. Anschließend waren sie zu dem Parkhaus gelaufen und hatten dort Blumen abgelegt und Kerzen angezündet. Viele Passanten waren schockiert, dass es in der 50 000-Einwohner-Ort zu einem Mord an einem Kind gekommen sei. Erschreckend sei auch, dass der Täter in einem Parkhaus mitten in der Stadt, in Sichtweite einer Polizeistation, getötet habe.

Emdens Oberbürgermeister Bernd Bornemann (SPD) wertete es als gutes Zeichen, dass derart viele Menschen ihr Mitgefühl gegenüber der Familie des Opfers gezeigt hätten. „Ich verstehe auch die Angst der Eltern, dass ihrem Kind etwas geschehen könnte“, sagte er. Das Ereignis sei traumatisch für ganz Emden.

+++Emden auf der Suche nach dem Mädchenmörder+++

Die Familien des Opfers und des Jungen werden derzeit von Helfern betreut. Voraussichtlich wird es in den kommenden Tagen eine stille Beerdigung des Mädchens im Kreis der Familie geben. (dapd/dpa)

Hinweise nimmt die Polizei unter den Telefonnummern 0491/97690-411 und 0491/97690-414 entgegen.