Mehr als ein Jahr musste eine Ecuadorianerin womöglich für eine wohlhabende Familie arbeiten: 14 Stunden täglich, ohne Bezahlung.

Hamburg. Eine wohlhabende Familie aus Volksdorf soll sich über mehr als ein Jahr eine junge Frau aus Ecuador als eine Art Haussklavin gehalten haben. Das berichtete die NDR-Sendung "Hamburg Journal". Der Ecuadorianerin Rosa Maria J. R. wurde offenbar in ihrer Heimat versprochen, sie bekäme fürs Kinderhüten und Hausputzen rund 800 Dollar im Monat.

Als sie nach Deutschland kam, soll die Familie ihr offenbar die Papiere weggenommen und sie gezwungen haben, 14 Stunden am Tag ohne Lohn zu arbeiten. Sie habe sich gefühlt wie eine Sklavin, sei nachts in den Wald gegangen, um zu weinen, sagte die Frau laut NDR schließlich einer ebenfalls aus Südamerika stammenden Frau, die sie im Supermarkt traf. Laut NDR soll die Familie dem Opfer nun 20.000 Dollar Entschädigung angeboten haben.

Der Prozess vor dem Arbeitsgericht in Hamburg soll im Juni beginnen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber dem Abendblatt, dass ein Ermittlungsverfahren gegen die Familie laufe. Allerdings gab er das Vorenthalten von Arbeitsgeld als Ermittlungsgrund an, nicht Menschenhandel. Weitere Angaben machte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht. (jel)

Mit Material von dapd