Fast jeden Tag werden deutsche Unternehmen Opfer von Hackern, die es auf sensible Firmendaten abgesehen haben.

Hamburg. Ziel ist es, schnell an Informationen zu gelangen, für die die Unternehmen viel Forschungsgeld bezahlt haben. Auf dem Wirtschaftsschutztag in der Handelskammer informierte der Verfassungsschutz Unternehmer, wie sie sich vor Wirtschaftsspionage und Wirtschaftskriminalität schützen können.

Laut Ulrich Brehmer, Geschäftsführer der Handelskammer, sehen die Hamburger Unternehmer als größte Bedrohung für ihre Betriebe bislang die Bürokratie an. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Kammer hervor. Piraterie und Spionage würden als weniger gefährlich bewertet werden. Die Frage, ob die Unternehmer Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden seien, beantwortete aber ein Viertel mit ja. Der dadurch entstandene Schaden in Deutschland wird auf rund 20 Milliarden Euro im Jahr geschätzt.

Die Verfassungsschützer machten deutlich, dass etwa China durch seine Geheimdienste systematisch Unternehmen in Deutschland ausspähe. "Es sind ausländische Dienste mit Agenten in Hamburg aktiv", warnte Manfred Murck, stellvertretender Leiter des Verfassungsschutzes. Gerade Hamburger Unternehmen, die traditionell enge Kontakte mit dem Reich der Mitte pflegen, müssten sich dieser Gefahr besonders bewusst sein.

Bei der Polizei, die mit dem Verfassungsschutz zusammenarbeitet, gehen allerdings kaum Anzeigen von Wirtschaftsspionage ein. Grund könnte die Scheu der Unternehmer vor der Öffentlichkeit sein. "Wir verwenden die Hinweise anonym und vertraulich", sagt Verfassungsschutzchef Heino Vahldieck. Jedes Unternehmen könne sich an das Landesamt wenden, um sich kostenlos beraten zu lassen. Auch der Terrorismus sei für die Wirtschaft eine Gefahr. Die größte gehe von Islamisten aus. Deren Anschläge hätten das Ziel, möglichst viele Menschen zu töten. Linke verübten Brand- oder Steinanschläge auf Unternehmen. Und der rechte Terror gefährde den Wirtschaftsstandort, weil er der Reputation des Landes schade.