Am S-Bahnhof Jungfernstieg wurde ein 19-Jähriger erstochen. Die Überwachungskameras haben den Vorfall aufgezeichnet. Die Fahndung läuft.

Hamburg. Nach der tödlichen Messerstecherei am S-Bahnhof Hamburg-Jungfernstieg haben Freunde und Bekannte aus Trauer um das Opfer jetzt am Tatort Blumen und Kerzen niedergelegt.

Es ist eine Tat, die fassungslos macht: Ein 19-Jähriger ist am Freitagabend auf dem S-Bahnhof Jungfernstieg in der Hamburger City erstochen worden. Er wurde laut Polizei Opfer einer Gruppe von fünf Jugendlichen, die zuvor bereits auf einem anderen Bahnsteig der weitläufigen U- und S-Bahnstation Streit angefangen hatte.

Das Opfer wartete mit einem 17-jährigen Freund auf die S-Bahn, um in eine Diskothek nach Wedel zu fahren, als die Gruppe erstmals vorbeikam. Dabei ergab sich ein Kontakt. Wenig später waren die fünf Jugendlichen wieder auf dem Bahnsteig, es kam zu einer kurzen Auseinandersetzung mit dem Opfer und dem tödlichen Messerstich in den Oberkörper, teilte die Polizei nach der Aufzeichnung von Videoaufnahmen mit.

Der schwer verletzte junge Mann schleppte sich mit Hilfe seines Freundes noch auf einen anderen Bahnsteig, wo er zusammenbrach. Wiederbelebungsversuche von Rettungssanitätern blieben erfolglos. Die Tätergruppe flüchtete. Die Bilder der Überwachungskameras sind von guter Qualität", sagt Hauptkommissar Holger Vehren. Besonders auffällig ist der Haupttäter. Es handelt sich um einen etwa 17 Jahre alten Südländer mit "Irokesenhaarschnitt". Er trug zur Tatzeit ein rotes T-Shirt und eine auffallende dicke Goldkette.

Zudem sucht die Polizei einen Mann, der kurz vor der Tat eine Auseinandersetzung mit den Jugendlichen hatte. Er soll von ihnen geschlagen worden sein. Sollte die Fahndung nach den Tätern keine Ergebnisse bringen, will die Polizei Bilder aus der Überwachungskamera veröffentlichen.

Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Andreas Dressel erklärte, Hamburg nehme unter den deutschen Bundesländern einen traurigen Spitzenplatz beim Zuwachs an Gewaltkriminalität ein. Nach der Kriminalstatistik hätten die Gewalttaten in der Hansestadt im vergangenen Jahr um 8,2 Prozent zugenommen. In den anderen Bundesländern seien die Gewalttaten dagegen rückläufig, mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, wo der Anstieg unter einem Prozent blieb.

Tatsächlich sind Mord und Totschlag im vergangenen Jahr in Hamburg von 77 auf 61 Fälle zurückgegangen. Stark gestiegen sind allerdings die Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung um fast 15 Prozent auf 6328 erfasste Taten.