Hamburg. Richter soll geschlossene Unterbringung ermöglichen. Platz muss außerhalb der Stadt gesucht werden. Elfjähriger weiter auf Diebestour.
Der Elfjährige aus der städtischen Unterkunft an der Feuerbergstraße, der in den letzten Monaten durch zahlreiche Einbrüche auffiel, soll zumindest aus Hamburg „abgeschoben“ werden. Nach Informationen des Abendblattes ist ein Familienrichter eingeschaltet worden, der über die Unterbringung des Jungen in einer geschlossenen Einrichtung entscheiden soll.
Das Problem: Hamburg hat kein geschlossenes Heim. Solche Einrichtungen sind in der Hansestadt politisch nicht gewollt. Die Behörde ist auf das Wohlwollen der Einrichtungen in anderen Bundesländern angewiesen.
Elfjähriger brach am Wochenende in Wohnung und Reihenhaus in Hamburg-Ohlsdorf ein
Der Elfjährige geht derweil offenbar weiter auf Diebestour. Auch am Wochenende war er unterwegs. In Ohlsdorf soll er über eine offene Terrassentür in ein Reihenhaus eingedrungen sein. Über ein offenes Küchenfenster soll er außerdem in eine Wohnung gelangt sein. Videoüberwachung lieferte hier den Ermittlungsansatz.
Der Junge wurde erst in der Unterkunft an der Feuerbergstraße angetroffen. Handys, die bei dem Eindringen in die Wohnung und das Reihenhaus gestohlen wurden, lagen im nahen Umfeld der Einrichtung in Alsterdorf.
Seit Dezember beschäftigt der Junge regelmäßig die Polizei Hamburg
Der Elfjährige beschäftigt seit Monaten intensiv die Behörden. Im November war er als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling vermutlich aus Marokko nach Hamburg gekommen. Seit Dezember hat die Polizei immer wieder, in der Regel im Zusammenhang mit Einbrüchen, mit ihm zu tun. Mittlerweile geht die Zahl der ihm angelasteten Taten auf die 80 zu. Dazu kommen Vermisstenmeldungen aus dem Heim in dreistelliger Höhe.
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Dass hochproblematische Kinder und Jugendliche aus Hamburg „weggeschafft“ werden, ist nicht neu. Erst im vergangenen Jahr war es ein 14 Jahre alter „Systemsprenger“, im Behördenjargon „Kinder mit besonderem pädagogischen und psychiatrischen Betreuungsbedarf“, aus Hamburg weggebracht worden. Er galt als hochgefährlich und hatte Gewaltfantasien gegenüber Kindern.
Die Polizei hielt die Situation für so brisant, dass sie den Jugendlichen im Rahmen der Gefahrenabwehr überwachte. Erst nachdem der Fall bekannt geworden war, verschwand der Junge aus Hamburg.