Hamburg. Das aktuelle Ranking zeigt, wo Schüler besonders gut waren. Aber: Im Vergleich zum Vorjahr fällt Ergebnis schlechter aus. Die Gründe.
- Die Liste aller Schulen in Hamburg mit ihren durchschnittlichen Abiturnoten.
- Abiturprüfungen wurde in Hamburg erstmals wieder nach Vor-Corona-Regeln durchgeführt.
- Großes Ranking: Von 9710 Hamburger Schülerinnen und Schülern haben 9216 die Prüfungen bestanden.
Der erste Abiturjahrgang in Hamburg nach Corona erreicht einer vorläufigen Analyse zufolge einen Notendurchschnitt von 2,36. Damit schneiden die diesjährigen Absolventen etwas schlechter ab als ihre Vorgänger während der Pandemie: Damals lag der Notendurchschnitt zwischen 2,27 und 2,31 – allerdings gab es Erleichterungen während dieser Zeit. Der jüngste Jahrgang erreicht aber einen besseren Schnitt als der Jahrgang im letzten Vor-Corona-Jahr 2019: Dieser kam auf eine Durchschnittsnote von 2,42.
Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD), die am Dienstag im Rathaus die Ergebnisse vorstellte, gratulierte allen Absolventen. Im aktuellen Schuljahr 2024 waren die Abschlussprüfungen erstmals wieder nach den Regeln durchgeführt worden, die vor der Corona-Pandemie galten: verlängerte Bearbeitungszeiten der Abiturklausuren, eine Präzisierung der Themen und die Aufgaben-Auswahlmöglichkeit im Fach Mathematik fielen weg. „Die Corona-Erleichterungen waren gerechtfertigt, gleichzeitig hat ihr Wegfall zu diesem Schuljahr zu fairen Ergebnissen geführt“, sagte Bekeris.
Abitur 2024 in Hamburg geschafft: 230 Absolventen mehr als im Vorjahr
Von 9710 Schülerinnen und Schülern, die in diesem Jahr zu den Abiturprüfungen angetreten waren, haben 9216 Mädchen und Jungen die Prüfungen bestanden – das sind laut Schulbehörde 230 Abiturientinnen und Abiturienten mehr als im Vorjahr und so viele wie zuletzt 2018. Nach Schulformen unterteilt liegt die durchschnittliche Abiturnote in diesem Jahr an Stadtteilschulen bei 2,52, an Gymnasien bei 2,25, an den beruflichen Gymnasien bei 2,54 und an Berufsschulen bei 2,52.
In dem Gesamtdurchschnitt von 2,36 eingerechnet sind die Abi-Notendurchschnitte an den Privatschulen und die Noten in der Erwachsenenbildung. Nach Angaben der Schulbehörde sind 54 Prozent der diesjährigen Abiturienten weiblich (ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr).
Die Bestnote von 1,0 wurde 234-mal an insgesamt 83 Schulen vergeben – im Vorjahr war die Bestnote 264-mal vergeben worden. „Damit ist der langjährige Trend zu immer mehr Bestnoten erstmals abgeschwächt, aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau“, sagte Bekeris.
An den folgenden staatlichen Schulen wurde am häufigsten die Bestnote vergeben:
- Gymnasium Altona (10)
- Gelehrtenschule des Johanneums in Winterhude (9)
- Marion-Dönhoff-Gymnasium in Blankenese (9)
- Walddörfer-Gymnasium in Volksdorf (9)
Von den diesjährigen Hamburger Abiturientinnen und Abiturienten haben 28,6 Prozent einen Einserschnitt, also gute und sehr gute Abiturnoten (bis Note 1,9) – das sind weniger Schülerinnen und Schüler als im Vorjahr (31,7 Prozent). Einen Zweierschnitt erreicht haben 49,6 Prozent (Vorjahr 48,9 Prozent). Auf einen Notendurchschnitt unter der Durchschnittsnote „Drei“ kommen 21,7 Prozent (Vorjahr 19,5 Prozent).
Der Schulbehörde zufolge wurde diesem Jahr dreimal die Abitur-Gesamtnote 3,8 vergeben; einmal gab es eine 3,9; eine 4,0 wurde gar nicht vergeben. Auffällig sei: 61,3 Prozent der besonders guten Abiturnoten (Einserschnitte) gingen an weibliche Prüflinge, während 54,2 Prozent der eher schlechten Abiturnoten (Dreierschnitte) an männliche Prüflinge ging. „Es ist eine Tendenz, die schon lange anhält: dass die Mädchen wesentlich besser sind“, sagte Bekeris auf Nachfrage.
Im Gespräch mit der Schulbehörde hätten einige Schulleitungen in Hamburg erklärt, es gebe eine „unterschiedliche Anstrengungsbereitschaft“, die bei Mädchen „vom Grundsatz her offensichtlich sehr viel stärker ausgeprägt“ sei als bei Jungen, was sich in Prüfungsphasen besonders auswirken könne, sagte der Sprecher der Schulbehörde, Peter Albrecht. Diese Einschätzungen seien allerdings keinesfalls repräsentativ.
Die besten Abiturzeugnisse (gemeint ist der Notendurchschnitt aller Abiturienten an einer Schule) wurden bei den staatlichen Gymnasien an folgenden Schulen vergeben:
- Gymnasium Oberalster in Sasel (1,94);
- Gymnasium Eppendorf (2,00);
- Christianeum in Othmarschen (2,02);
- Walddörfer-Gymnasium in Volksdorf (2,03) und Gymnasium Altona (2,03).
Bei den staatlichen Stadtteilschulen liegen ganz vorn:
- Stadtteilschule Winterhude (2,10);
- Stadtteilschule Bergstedt (2,31);
- Max-Brauer-Schule in Ottensen/Bahrenfeld (2,33);
- Stadtteilschule Blankenese (2,36) und Erich-Kästner-Schule in Farmsen-Berne (2,36).
Die größte Anzahl von Abiturientinnen und Abiturienten gibt es in diesem Schuljahr für die Gymnasien am Gymnasium Ohmoor (139) und am Gymnasium Grootmoor (131) und für die Stadtteilschulen an der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg (138) sowie an der Goethe-Schule Harburg (125).
Die meistgewählten Prüfungsfächer im schriftlichen Abitur in Hamburg waren in diesem Jahr: Englisch (6814 von den Schulen abgeforderte Klausurensätze), Deutsch (6199), Biologie (2801), PGW (2635), Geografie (2067), Geschichte (1733) und Mathematik (1657). Die „kleinsten“ Fächer waren Polnisch (6), Italienisch (5), Chinesisch (4) und Portugiesisch (2).
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In den schriftlichen Abiturprüfungen wurde in Deutsch die durchschnittliche Note von 2,99 (Vorjahr 2,87), in Englisch 2,71 (Vorjahr 2,52), in Französisch 2,01 (Vorjahr 2,06) und in Mathematik 2,93 (Vorjahr 2,90) erreicht. Die Ergebnisse in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik fielen damit etwas schwächer aus als im Vorjahr.