Hamburg. Millionenschäden für den Einzelhandel. Diebe werden nur in den seltensten Fällen angeklagt. Das sind die Gründe. Was die CDU fordert.

Die Zahl der Ladendiebstähle ist im vergangenen Jahr in Hamburg drastisch angestiegen. Sie wuchs im Vergleich zu 2022 um 38,5 Prozent von 14.489 auf 20.074 registrierte Fälle. Auch vor der Pandemie im Jahr 2019 lag die Zahl der Ladendiebstähle mit 14.260 erfassten Delikten noch deutlich unter den aktuellen Zahlen. Dem Einzelhandel entstehen dabei durch Diebstähle auch in Hamburg immer höhere Schäden, wie jetzt Antworten des Senats auf eine Kleine Anfrage der CDU zeigen.

Demnach lag der registrierte Gesamtschaden durch Ladendiebstähle im vergangenen Jahr in Hamburg bei 1,95 Millionen Euro, im Jahr 2022 waren es sogar 1,96 Millionen Euro. Zum Vergleich: Vor der Pandemie im Jahr 2019 hatten Einzelhändler in Hamburg mit 1,49 Millionen Euro noch geringere Verluste durch Diebstähle erlitten.

Einkaufen Hamburg: Zahl der Diebstähle in Läden deutlich gestiegen

Auch die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen aller Diebstahlsdelikte (nicht nur Ladendiebstahl) ist nach Angaben des Senats zuletzt deutlich angestiegen. Sie wuchs von 78.062 im Jahr 2022 auf 105.708 im vergangenen Jahr. Bis zum 2. Juli dieses Jahres wurden bereits 57.002 Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls eingeleitet. Rechnet man diese Angaben auf das Gesamtjahr hoch, so dürfte es in diesem Jahr erneut eine Rekordzahl an Diebstählen geben. Polizei und Innenbehörde hatten die Zunahme zuletzt damit begründet, dass mehr kontrolliert und daher auch mehr Diebe auf frischer Tat ertappt würden.

Laut Angaben des Senats wurde im vergangenen Jahr trotz der hohen Zahl von mehr als 105.000 Diebstahlsdelikten nur in 3465 Fällen Anklage gegen die Täter erhoben. In den allermeisten Fällen wurden die Verfahren eingestellt, oft wegen Geringfügigkeit oder weil etwa bei jungen Tätern bereits andere erzieherische Maßnahmen griffen. Häufig ergingen auch Strafbefehle. Der Senat betont in seiner Antwort auf die CDU-Anfrage allerdings, dass die Ermittlungsverfahren bei Wiederholungs- und Mehrfachtätern grundsätzlich nicht eingestellt würden. Die CDU wiederum bezweifelt das angesichts der vielen Einstellungen – und fordert eine schärfere Bestrafung von Dieben.

Einzelhandel Hamburg: CDU fordert härteres Vorgehen gegen Diebe

„Im vergangenen Jahr ist dem Hamburger Einzelhandel ein Schaden von fast zwei Millionen Euro durch Ladendiebstähle entstanden. Auch im ersten Halbjahr dieses Jahres zeichnet sich wieder eine hohe Zahl an Diebstahlsdelikten ab“, sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering dem Abendblatt. „Häufig stehlen Langfinger auch Sachen von geringerem Wert, vor allem in Supermärkten und Drogerien. Dass hier ein großer Anteil der Ermittlungsverfahren von der Staatsanwaltschaft einfach eingestellt wird, ist nicht nachvollziehbar und das falsche Signal an die Täterinnen und Täter.“

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Zumindest, wenn jemand „zum zweiten Mal beim Klauen erwischt wird, muss er die rechtlichen Konsequenzen zu spüren bekommen“, fordert Thering. „Es darf keinen Bonus für Kriminelle geben, nur weil unsere Strafverfolgungsbehörden überlastet sind.“

Diebstähle in Geschäften: Schaden von 4,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr

Bundesweit ist dem Einzelhandel im vergangenen Jahr ein Schaden von 4,8 Milliarden Euro entstanden, hatte eine Studie des Handelsforschungsinstitut EHI kürzlich ergeben. Rund 100.000 Ladendiebstähle pro Tag sollen demnach unentdeckt bleiben.