Hamburg. Vor allem eine Situation ist in Hamburg gefährlich. Allein sechs Radler starben so in 2023 und schon ein weiterer in diesem Jahr.
Abbiegeunfälle wie gerade erst am Freitag auf der Holsteiner Chaussee im Stadtteil Eidelstedt, bei dem eine 57 Jahre alte Frau ums Leben kam, sind die häufigste Unfallursache bei tödlichen Radfahrunfällen der letzten Zeit. Allein im vergangenen Jahr gab es sechs solcher Abbiegeunfälle, bei denen Radfahrer auf Hamburgs Straßen starben.
Verkehr in Hamburg: 2023 starben überwiegend männliche Radfahrer bei Unfällen
Im Gegensatz zum Unfall am Freitag, bei dem die Radfahrerin von einem VW Polo erfasst und überrollt wurde, waren es im vergangenen Jahr überwiegend Abbiegeunfälle mit schweren Fahrzeugen, Lastwagen und in einem Fall ein Reisebus, die tödlich endeten. Mit einem fahrenden Auto gab es 2023 einen tödlichen Fahrradunfall. Ende August starb ein Radfahrer (83) nachdem er mit einem VW Golf kollidiert war. Auch in dem Fall wollte die Fahrerin abbiegen, als sie mit ihrem Fahrzeug den Radfahrer erfasst.
Auffallend: 2023 waren es von den elf zunächst als Verkehrsunfälle eingestuften tödlichen Vorfällen mit Radfahrern fast ausschließlich männliche Opfer, die ums Leben kamen. Einzige Frau, die 2023 tödlich als Radfahrerin in Hamburg verunglückte, war eine 33-Jährige, die in der Hafencity von einem schweren Fahrzeug erfasst wurde. Auch in dem Fall handelte es sich um einen Abbiegeunfall.
Einzig im Bezirk Harburg kam 2023 kein Fahrradfahrer bei Unfall ums Leben
Die Stellen, an denen sich tödliche Unfälle mit Radfahrern ereigneten, verteilen sich über ganz Hamburg - mit einer Ausnahme: Im Bezirk Harburg gab es 2023 nicht einen einzigen tödlichen Unfall mit Radfahrern. Der einzige Stadtteil, in dem es 2023 zwei tödliche Unfälle mit Fahrradfahrern gab, ist Wilhelmsburg. Auf der flächenmäßig großen Elbinsel mit viel Wirtschaftsverkehr starb am Anfang Juni ein 62 Jahre alter Mann, als er von einem abbiegenden Laster erfasst wurde.
Auf der Elbinsel ereignete sich auch der letzte tödliche Verkehrsunfall mit einem Radfahrer im vergangenen Jahr. Am 13. Dezember erfasste ein Laster auf der Neuhöfer Straße einen 67 Jahre alten Radfahrer. Auch in dem Fall war der Lastwagen im Abbiegevorgang, als er den Fahrradfahrer erfasste.
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Ungewöhnlich hoch war im vergangenen Jahr auch die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Radfahrer ums Leben kamen, ohne dass ein weiterer aktiver Verkehrsteilnehmer an dem Unfall beteiligt war. In Neuengamme starb ein 30 Jahre alter Mann, der mit seinem Rennrad in ein parkendes Auto gefahren war. In Eidelstedt kam ein 40-Jähriger ums Leben, als er in alkoholisiertem Zustand mit seinem Fahrrad auf einer Hebebühne Kunststücke vollführen wollte. Ein Radfahrer kollidierte mit einem Gartentor und starb.
In diesem Jahr ist der Unfall in Eidelstedt der erste tödliche Fahrradunfall in Hamburg. Es ist aber bereits der vierte Verkehrsunfall, bei dem in der Hansestadt ein Mensch ums Leben kam.