Hamburg. Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke auf Veranstaltungen – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.
Die urige Kneipe an der Goernestraße gehört streng genommen gar nicht mehr Cornelia Poletto , sondern ihrer Tochter Paola. Poletto hat ihr die gleichnamige Bar nämlich zum Geburtstag geschenkt. Nachdem die junge Frau dort bereits ihren 18. gefeiert hat, ging es beim Politik-Talk in dieser Woche allerdings deutlich gesetzter zu. Rüdiger Grube , der ehemalige Bahn-Chef und Ehemann von Cornelia Poletto, hatte zur Diskussion über Europas Zukunft mit Günther Oettinger eingeladen. Zehn Euro pro Karte gingen an die Off Road Kids Stiftung. Auf der Gästeliste standen jede Menge Freunde und Bekannte des Paars Grube/Poletto, darunter die Unternehmerin Kristina Tröger , Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert , und der HPA-Geschäftsführer Matthias Grabe . An einem Stehtisch in der Ecke plauderten Grube und Oettinger dann gemeinsam, während seine Frau Brettljausen, Frikadellen und Linseneintopf servieren ließ. „Typische Kneipensnacks“, wie sie sagte. Allgemein schienen die Zukunftsaussichten bei den Anwesenden trübe zu sein. Oettinger prophezeite einen Kampf der Werteordnungen zwischen den USA, China und Europa.
Und er rief einem Vertreter der Stahlindustrie zu: „Ihr müsst um eure Zukunft bangen! Wir sind auf dem Weg zur Deindustrialisierung.“ In der Diskussion wurden viele große Themen angeschnitten, der Atomausstieg (vorschnell), der Klimaschutz (bedrohlich), die Arbeitsmoral der jungen Generation (keine), der Brexit (nicht so schlimm). Nächsten Monat wird Sigmar Gabriel beim Kneipen-Polit-Talk zu Gast sein. Auch Friedrich Merz , Annegret Kramp-Karrenbauer und Thomas de Maizière will Grube noch gern in der Kneipe treffen. „Ich würde niemanden einladen, den ich nicht persönlich kenne“, sagte Grube zu dem Format. Und seine Frau zeigte sich zufrieden mit dem Auftakt: „Wir wollen die spannenden Gespräche der alten Kneipenkultur wieder aufleben lassen.“
Wer schon immer hinter die Kulissen der Laeiszhalle schauen wollte, bekam einen witzigen Einblick beim Jubiläumskonzert von The YoungClassX durch das Moderatorinnen-Duo Anna Bienia und Laura Ogbonna , die mal aus der Technik, dem Pausenraum oder aus dem Foyer per Leinwand auf die Bühne projiziert wurden – immer dann, wenn sich dort das große Felix Mendelssohn Jugendorchester oder Hunderte Mädchen und Jungen aus den verschiedenen The-Young-ClassX-Schulchören aufbauten. Zehn Jahre ist die Musikinitiative mit 10.000 Schülern an mehr als 100 Hamburger Schulen alt. Schirmherr Michael Otto war gerührt über die „riesige Freude und Begeisterung, die diese Kinder ausstrahlen“.
Zum Jubiläumskonzert waren viele Freunde und Förderer gekommen, unter ihnen Unternehmer Claus Heinemann, Rolf Zuckowski, Hermann Rauhe, der Designer Guido Maria Kretschmer sowie Angelika Bachmann und Iris Siegfried, die mit ihrem Ensemble Salut Salon zu den Mitbegründern der Initiative gehören. Tobias Wollermann , der als Geschäftsführer The Young ClassX maßgeblich entwickelt hat, wird ab März Leiter des Direktionsbereichs Corporate Responsibility der Otto Group. Er gibt sein Amt ab an Bianca Nasser und Insa Müller . Die ließen gleich einen coolen Spruch los: „Doppelspitzen in der Kultur kennt man seit Ernie und Bert, aber eine weibliche Doppelspitze gab es noch nicht.“
Es war ein kleines Mädchen, das beim 23. Blauen Ball im Hotel Atlantic für den größten Wow-Auftritt sorgte. Giorgia Balke sang für die Gäste, sie ist erst neun Jahre alt und gilt seit ihrem Auftritt bei „Das Supertalent“ als deutsches Jazzwunder. Dieter Bohlen hatte das Mädchen ohne Umwege ins Finale befördert, ein Video dazu hat auf YouTube inzwischen vier Millionen Likes. Wer die Augen schloss, meinte auf der Bühne kein Kind aus Bremerhaven zu hören, sondern eine neue Amy Winehouse. Nach dem Auftritt trank sie sehr stolz eine Cola und tanzte mit ihrem Papa zur Musik von DJ Happy . Einen anderen besonderen Moment hatten zuvor die „Let‘s Dance“-Gewinner Ekaterina Leonova und Pascal Hens kreiert, indem sie mit einem Tango das Parkett eröffneten. Wie gut Handballer Eleganz verbreiten können! Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher und ARD-Moderatorin Anna Planken sprachen mit Veranstalter Günter Ehnert über die Hamburg-Wahl, NDR-Urgestein Carlo von Tiedemann wurde gleich am Eingang wie ein Popstar begrüßt, Ireen Sheer zog eine gute Show durch, und alle anderen kauften fleißig Lose für den guten Zweck.
Es ist eine ungewöhnliche, literarisch-kulturelle Verbindung, die durch Sabine Sommerkamp-Homann , Lettlands Honorarkonsulin in Hamburg, zwischen Hamburg, Lettland und Japan entsteht: Ihr Buch „17 Ansichten des Berges Fuji – Bilder und Tanka“, das auf einer Japanreise entstand und ins Lettische übersetzt wurde, ist am Freitag zum Auftakt der nationalen Buchmesse in Riga präsentiert worden. Sommerkamp-Homann, die den Berg Fuji als Fünfjährige zum ersten Mal erblickte, ist Expertin für Tanka- und Haiku-Dichtung.
Das Holsten Kellerparlament ist eine Institution fast wie die Bürgerschaft. Seit nunmehr 44 Jahren tagt es dreimal im Jahr an verschiedenen Orten in Hamburg bei Fingerfood und Gerstensaft. Drei Tage nach der Wahl lud Carlsberg-Chef Sebastian Holtz dieses Mal ins neue Hotel Pierdrei am Sandtorkai. Hier haben Hamburger Kreative sich einen Traum verwirklicht: Hotelier Kai Hollmann , die Wunderland-Macher Gerrit und Frederik Braun sowie Sebastian Drechsler und Kulturmanager Norbert Aust , der inzwischen auch designierter Präses der Handelskammer ist, haben in der HafenCity ihr besonderes Designhotel geschaffen. Auch viele Politiker folgten der Einladung – allen voran die FDP. Im Kellerparlament ist sie anders als in der Bürgerschaft noch vertreten.
Seine Bilanz kann sich sehen lassen: 220 Konzerte an 115 Spielstätten in 65 Orten mit 193.000 verkauften Eintrittskarten – und das alles in nur einem Jahr. Christian Kuhnt , Intendant des Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF), war in dieser Woche zu Besuch beim Verband deutscher Unternehmerinnen im Hotel Grand Elysée in Hamburg. Dabei ging es vor rund 60 Frauen um das Thema: Wie stellt man ein so gigantisches Kulturereignis wie das SHMF auf die Beine? Kuhnt berichtete von den enormen organisatorischen Herausforderungen jedes Jahr.
Es brauche kreative Unvernunft, um neue Projekte auf den Weg zu bringen, um sie aber langfristig wirtschaftlich zu gestalten, müssen Partnerschaften und Netzwerke, politischer Gestaltungswille und unternehmerischer Mut dazukommen, sagte er. Erst wenige Tage zuvor hatte er das offizielle Programm des diesjährigen Festivalsommers vorgestellt. Für musikalische Abwechslung zwischen den Gängen sorgte an diesem Abend das Lübecker Horntrio. „Wir hatten einen anregenden Abend voller Musik und Ideen“, sagt Birgitt Ohlerich , Vorsitzende des VdU-Landesverbands Hamburg/Schleswig-Holstein hinterher begeistert.
Ob Politiker oder Prinz: Kristina Tröger, engagierte Netzwerkerin, holt sie alle an die Elbe. In dieser Woche sprach Seine Königliche Hoheit Georg Friedrich Prinz von Preußen, Unternehmer und Urenkel des letzten deutschen Kaisers und Königs von Preußen Wilhelm II., vor dem Club der europäischen Unternehmerinnen. Auf Einladung von Präsidentin Tröger erzählte der Prinz unter anderem, dass die preußischen Stammfarben (Schwarz und Weiß) immer noch sehr präsent seien, zum Beispiel auf den Trikots des DFB. Der Prinz ging auch auf die einst übliche Heiratspolitik unter den europäischen Königshäusern ein und betonte, dass nicht nur „aus geostrategischen Gründen geheiratet“ worden sei. Wobei nach seiner Überzeugung gelte: „Lieber heiraten als Krieg führen.“ Unter den Gästen: Christiane Gräfin von Rantzau, Kirsten Dahler (Dahler & Company) und Anita Freitag-Meyer (Heidekekse, Hamburg und Verdener Keks- und Waffelfabrik).
Eine kulinarische Kreuzfahrt gab es mit dem Hamburger Sterne-Koch Heinz O. Wehmann aus dem Landhaus Scherrer. Der hatte ins Upstalsboom Wellness Resort Südstrand auf Föhr geladen, wo er mit dem dortigen Küchenchef Kai Schütt und seinem Team die Gäste bekochte. Inspiriert wurde der Abend von dem Kochbuch Stories of Menu. Autorin Birgit Altendeitering-Tiggemann hat dafür im Internationalen Maritimen Museum alte Schiffsspeisekarten und Exponate von außergewöhnlichen Seereisen zusammengetragen. Wehmann wiederum hat die Gerichte modern interpretiert. So gab es das Beschwipste Sorbet von der Pampelmuse, Föhrer Ziegenkäse à la Seekuh auf Vollkornbrot und das Grünkernsüppchen mit Miesmuscheln. Dazu hatten die Veranstalter eine Überraschung. Die originalen Speisekarten und weitere Exponate rund um die historischen Reisen waren nach Föhr gebracht worden.