Hamburg. Anekdoten aus der Hamburger Gesellschaft, Rück- und Vorblicke auf Veranstaltungen – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.
Als Gastgeber sollte man zu seiner eigenen Party nicht zu spät kommen. Markus Lanz hatte jedoch eine sehr gute Entschuldigung: ein Gastspiel auf dem roten Sofa in der NDR-Sendung „DAS“. Der TV-Talker feierte am Freitagabend auf dem Phoenixhof in Bahrenfeld Geburtstag, seine Sendung gibt es seit zehn Jahren. Rund 6000 Gäste durfte Lanz seit 2008 in 1178 Folgen begrüßen. Viele von ihnen waren zur Party eingeladen – darunter Bettina Tietjen, Waldemar Hartmann, Sasha, Hans-Wilhelm Müller Wohlfahrt und Ole von Beust. Auf der Bühne machte Lanz seiner Frau Angela, die ebenfalls mitfeierte, eine bewegende Liebeserklärung. Da zudem „Zehn Jahre Küchenschlacht“ gefeiert wurde, waren TV-Köche wie Johann Lafer und Mario Kotaska dabei. Produziert werden beide Sendungen von Markus Heidemanns, dessen Frau Estefania Küster ebenfalls zu den Gästen zählte. Als Überraschungsgast sang Starkoch Nelson Müller mit seiner Band.
Serviert wurde geschmorte Rindsschulter und Orangen-Lachsfilet. Auch nach zehn Jahren Dauertalk – Lanz produziert 130 Sendungen im Jahr – zeigt der Südtiroler mit Wohnsitz Hamburg keine Ermüdungserscheinungen: „Die Neugierde auf meine Gäste ist interessanterweise jetzt, wo wir – zumindest nach meinem Empfinden – in der Nähe dessen sind, wo wir eigentlich immer hinwollten, eher noch größer geworden.“ Er mache nie einen Unterschied zwischen vermeintlich wichtigen und vermeintlich weniger wichtigen Gästen: „Es gibt ganz oft Geschichten von Leuten, die das Leben für einen kurzen Moment ins Rampenlicht stellt, die mich hinterher manchmal wochenlang beschäftigen.“ Zu seinen bekanntesten Gästen zählte Ex-Premierminister Tony Blair. „Eine Minute, bevor das Interview losging, schaute er plötzlich an mir herunter und sagte, so als sei das jetzt das Wichtigste der Welt: ‚Ihre Schuhe gefallen mir. Wo haben Sie die her?‘“ Lanz ist noch heute überzeugt, dass ihn Blair nur mit einer privaten Frage aus dem Konzept bringen wollte: „Ich habe Blair dann nach einem kurzen Geplänkel ziemlich unvermittelt an den Kopf geworfen, dass ich davon überzeugt sei, er sei nur deshalb zum Katholizismus konvertiert, um all die Lügen aus dem Irak-Krieg beichten zu können. Und dann wurde es ein richtig gutes Gespräch.“
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In einer ungewohnten Rolle präsentierte sich Pieter Wasmuth beim Benefizabend des Förderkreises der Evangelischen Stiftung Alsterdorf im Spiegelsaal des Museums für Kunst und Gewerbe. Der Vattenfall-Chef versteigerte gespendete Preise. „Wenn Sie das Abendblatt lesen, wissen Sie, dass ich auch etwas verkaufen kann, was ich gern behalten würde“, sagte Wasmuth in Anspielung auf den Rückkauf des Fernwärmenetzes durch den Senat. Der Manager hatte in der Tat Erfolg – auch dank seiner Auktionator-Künste kann der Förderverein 38.100 Euro für den Aufbau eines inklusiven Handwerker- und Künstlerhofs in Barmbek überweisen. Die Rolle als Statist im „Tatort“ mit Maria Furtwängler ersteigerte ein Unternehmer für 850 Euro. Den höchsten Preis zahlte Wasmuth (2500 Euro für einen Füller) selbst. Organisiert wurde der Abend von Stefanie Stoltzenberg-Spies (Strasburger Kreise).
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Besuch der Woche: Hugo Egon Balder war in dieser Woche zu Gast beim „Großstadtrevier“. 18 neue Folgen der Kultserie um Jan Fedder werden derzeit gedreht, der Moderator und Kabarettist hat darin einen Gastauftritt. Balder spielt in der Folge „Die Krokodile“ einen Einbrecher, der sich betrunken in der Vorratskammer einer fremden Wohnung eingeschlossen hat. Er sagte nach dem Dreh, dass er die Rolle wunderbar fände: „Mein Hintern tut mir jetzt allerdings weh.“ Die Staffel wird ab dem 12. November montags um 18.50 Uhr in der ARD ausgestrahlt.
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Die lieben Kollegen der „Hamburger Morgenpost“ haben eine neue Heimat gefunden: In Ottensen, wenige Meter von der „Fabrik“ entfernt, wurde jetzt offiziell die Eröffnung des neuen Newsrooms gefeiert. Geschäftsführerin Susan Molzow erzählte, dass die letzten Bauarbeiten erst wenige Tage vor dem Fest abgeschlossen worden seien, Chefredakteur Frank Niggemeier stellte sein Konzept fürs Digitale vor: „Wir setzen voll auf Reichweite“, sagte er. Bürgermeister Peter Tschentscher nahm diesen Satz auf: „Und ich wünsche ihnen, dass sie diese Reichweite auch monetarisiert kriegen.“ Schließlich sei die „Mopo“, für die am neuen Standort rund 80 Menschen arbeiten, ein wichtiger Bestandteil der Hamburger Medienlandschaft. Unter den Gästen: NDR-Intendant Lutz Marmor, Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks, Presseclub-Chef Klaus Ebert, Sozialsenatorin Melanie Leonhard und Dumont-Vorstand Christoph Bauer.
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„Vor zehn Jahren haben wir eröffnet? Mir ist so, als ob es gestern war.“ So begrüßte Hans-Christoph Klaiber die mehr als 100 Gäste im Restaurant Vlet in der Speicherstadt. „Wenn man mit Leidenschaft an etwas arbeitet, dann vergeht die Zeit wie im Flug“, so der Geschäftsführer des Restaurants und Chef der Firma Nordevent. In historischen Räumen werden Speisen aus der regionalen Hamburger und norddeutschen Küche serviert, kreativ aufgepeppt und modernisiert. Kopf des kulinarischen Teams ist Küchenchef Philip Rebelsky, die Restaurantleitung liegt in den Händen von Katharina Wild.
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Sie ist seit fast 50 Jahren ein fester Bestandteil Hamburgs: Rund 12.000 Menschen wollten allein in diesem Jahr die Polizei-Show erleben – und die Moderatoren Timo Züll und Anke Harnack (löste Marek Erhardt am Mikrofon ab) konnten viele prominente Gäste, teils mit Kindern und Enkeln, begrüßen. Dabei: Ex-Finanzsenator Wolfgang Peiner, Altbürgermeister Christoph Ahlhaus mit seiner Frau Simone, CDU-Fraktionschef André Trepoll, Insel-Verkäufer Farhad Vladi, US-Generalkonsul Richard Yoneo ka und – natürlich – Polizeipräsident Ralf Martin Meyer.
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Fleisch satt – damit machte das Restaurant Meatery bei der ersten Küchenparty seinem Namen alle Ehre. Rund 300 Gäste genossen Dry Aged Beef pur und mit Gemüse-Begleitung, Beef Tatar oder Surf & Turf mit Rotgarnele. Für die Tapas hatte Küchenchef Hendrik Maas seinen Kollegen Steffen Schenk vom Hotel Seaside Palm Beach auf Gran Canaria eingeladen. Auch der Sylter Sternekoch Holger Bodendorf stand mit in der Küche. Die fulminanten Torten kamen von Dirk Günther aus dem Kuchen Atelier in Dresden. Das Fest war die Generalprobe für eine Geburtstagsparty: 2019 wird das Meatery zehn Jahre alt.
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Der Geburtstag der kommenden Woche steht schon jetzt fest: Am Montag wird Hamburgs Ehrenbürger und bester Fußballer aller Zeiten 82. Wir gratulieren selbstverständlich erst am 5. November, lieber Uwe Seeler.
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Zu manchen Festen kommt man zum Klönen, aber beim zehnten Geburtstag Volksbank Arena, zu dem die Alexander Otto Sportstiftung einlud, hätten die rund 300 Gäste auch die Möglichkeit gehabt, eine ungewöhnliche Sportart auszuprobieren. Eisstockschießen stand auf dem Programm. Doch die meisten Gäste hatten eine Ausrede, um sich davor zu drücken: „Keine Zeit, ich muss heute noch 20 Anfragen beantworten“, sagte Sportstaatsrat Christoph Holstein, auch Tennislegende Michael Stic h und Alexander Otto — „habe zu wenig geübt“ — winkten ab. Boxer Artem Harutyunyan verwies auf seine Wettkampfvorbereitung, die er durch einen möglichen Sturz nicht gefährden wolle. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) gab offen seine Schwächen zu: „Auf dem Eis bin ich eine Katastrophe, genauso wie auf der Tanzfläche.“ Also gut, klönen ist ja auch schön.
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Eine geschäftliche Beziehung gehen künftig die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Dorothee Martin und Matthias Onken, ehemaliger Redaktionsleiter der „Bild Hamburg“, ein. Die beiden sind dabei, die Kommunikationsberatung Onken//Martin zu gründen. Die Agentur werde sich auf strategische Kommunikation und Krisen-PR für Projektentwicklungen in der Immobilienbranche und Unternehmen konzentrieren, verriet Onken, der bereits seit geraumer Zeit in diesem Bereich tätig ist. Auch Martin kennt sich in der Branche aus, sie war für den Hamburger Projektentwickler ECE und das Wohnungsunternehmen Vonovia tätig und wagt jetzt den Sprung in die Selbstständigkeit.
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Großzügige Spender versammelten sich vergangene Woche beim Charity-Dinner zugunsten der NCL-Stiftung, die sich für eine Zukunft ohne Kinderdemenz einsetzt. Bei der Abendveranstaltung im Restaurant Mazza in Eimsbüttel kamen insgesamt 40.000 Euro zusammen. Unter den Gästen waren unter anderem Inselmakler Farhad Vladi und Golf-Lounge-Chef Peter Merck. An diesem Abend wurde auch das neue Kuratorium der Stiftung vorgestellt, dem unter anderen Unternehmerin Birgit Saatrübe und der Geschäftsführer von Barkassen-Meyer, Hubert Neubacher, angehören.