Eppendorf. Im Herbst heiratet die 30-Jährige den HSV-Torhüter René Adler. Jetzt kurbelt Lilli Hollunder ihre TV- und Kinokarriere wieder an.

Es gibt Fragen, die werden immer wieder gestellt. Weil sie sich einfach stellen. Darauf gibt es dann Antworten, die in belustigt-genervtem Tonfall abgespult werden. Hundertfach gegebene Erklärungen. Ein solcher Fall ist auch Lilli Hollunder – oder vielmehr die Frage nach ihrem Namen. „Ist der echt?“, wird sie gleich zu Beginn des Gesprächs im Café TH2 in Eppendorf gefragt. Mit einem Lachen quittiert sie die Frage, erzählt dann durchaus charmant die Geschichte ihrer Mutter, der deutsch-türkischen Schauspielerin Sema Meray, die zum Lesen und Schreiben-Lernen in der Grundschule Unterrichtsbücher mit der Protagonistin „Lilli“ nutzte: Daher der Vorname. Den Nachnamen bekam sie von ihrem deutschen Vater, einem Mediziner aus Nordrhein-Westfalen.

Denn Hollunder, deren Name in Hamburg zumeist in Verbindung mit ihrem Verlobten René Adler, erster Torhüter beim HSV, genannt wird, ist waschechte Kölnerin. Und als Schauspielerin – einem breiten Publikum ist sie durch ihre Rollen in der ARD-Serie „Verbotene Liebe“ und der ZDF-Krimi-Reihe „Heldt“ bekannt -, ist die 30-Jährige weit mehr als „nur eine Spielerfrau“. Obschon sie sich auch in dieser Rolle wohlfühlt. „Zuerst habe ich mich gegen das Klischee gesträubt, eine ,Spielerfrau’ zu sein, aber jetzt ist es mir einfach egal“, sagt sie freimütig. „Denn die Mädels, die ich durch den Fußball kennengelernt habe, sind alle tolle Frauen, da ist es mir nicht wichtig, ob sich eine vielleicht jede Woche drei neue Taschen kauft.“

Gemeinsame Zeit als kostbares Gut

Bedeutend für sie ist im großen Fußball-Zirkus ihr René: Sie kennen sich, seit sie 19 Jahre alt war, verliebten sich aber erst sieben Jahre später. Seitdem sind sie unzertrennlich. „Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und am liebsten die ganze Zeit mit ihm zusammen“, sagt sie, die sich als „vom Glück geküsst“ bezeichnet. Ihr sei bewusst, dass sie sich als Spielerfrau „viele Rosinen aus dem Leben herauspicken“ könne – der Preis dafür, dass ihr Privatleben zum Teil fremdbestimmt sei: abhängig von der Tabellensituation, Verletzungen, Trainings- und Spielterminen. Gemeinsame Zeit als kostbares Gut.

„Deshalb bin ich jetzt total froh, dass die Dramen der Trennung aufhören, die wir bis zum letzten Jahr jede Woche hatten.“ Denn in dieser Zeit pendelte Hollunder, weil sie an der Fachhochschule in Köln mehrsprachige Kommunikation studierte und zu Seminaren musste. Da sie den Abschluss nun in der Tasche hat, möchte sie sich wieder auf die Schauspielerei und das Hamburger Leben konzentrieren. „Solche Trennungen haben uns nur noch enger zusammengeschweißt“, sagt sie. „Wir sind einfach das beste Team.“

Jetzt gilt es, die Hochzeit vorzubereiten. „Im Herbst heiraten wir standesamtlich in Hamburg, nur mit der Familie und Trauzeugen. Die große Sause mit 120 Gästen findet dann im Sommer in der Toskana statt.“ Zu der malerischen italienischen Region riet dem Paar ihre Hochzeitsplanerin, denn Hollunder und Adler sind nicht nur ineinander vernarrt, sondern auch in gutes Essen und begleitende Weine: „Ich esse eigentlich alles, auch gern Innereien“, sagt sie, die das Restaurant Paolino in Winterhude und den Steak-Hotspot Theo’s sehr schätzt.

Serien als Training

Ihren René bekocht sie dazu gern und regelmäßig, da er „zweimal am Tag etwas ,Richtiges’ essen muss“ – von Brathähnchen über Dorade im Salzmantel. Manchmal gibt es auch schon mittags zwei Gänge. „René weiß das zu schätzen, und ich mache das gern für uns.“ Übrigens: Schon der Fleischverkäufer in ihrem Stammsupermarkt weiß, wenn Hollunder für ihr Zürcher Geschnetzeltes einkauft, gewinnt der HSV.

Und auch die quirlige Hollunder verbrennt täglich beim Sport Energie, bezeichnet sich selbst als „sportsüchtig“. Sie boxt, geht ins Fitnessstudio, zum Laufen mit ihrem Hund in den Stadtpark und spielt Tennis. Passend zu Adler, der als sehr engagierter Profi-Sportler auch gern mal eine Extra-Einheit einschiebt.

Dafür geht es dann abends in ihrem neu gebauten Haus in Harvestehude meist ruhiger zu. Denn dann fröhnen die beiden ihrem gemeinsamen Hobby und sehen sich Serien auf DVD an. Gern auch englischsprachig, denn das trainiert. „In einer anderen Sprache zu drehen, das macht mir unglaublich viel Spaß“, sagt Hollunder, die jüngst für einen chinesischen Kinofilm vor der Kamera stand.

Sowieso, das Rampenlicht wolle sie in Zukunft wieder mehr suchen. „René und ich haben uns sehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, da es auch für den HSV sportlich nicht gut lief und wir ja immer darauf angesprochen werden“, sagt Hollunder. Egal, wie viele Punkte der Verein einfährt, sie ist – als leidenschaftlicher Fußball-Fan – so oft es geht bei Heimspielen im Hamburger Volksparkstadion dabei und feuert ihn an. „Ich bin jedes Mal kurz vor dem Herzinfarkt und so stolz auf ihn“, sagt sie, „dazu sieht er immer so gut aus in seinem Trikot.“

Die Hamburger können nun also damit rechnen, das Ehepaar Adler-Hollunder in spe bald öfter zu sehen. Auf und neben dem Platz.