Warum die Schwedin Isabel Edvardsson aus der RTL-Show sich an der Alster niederlässt. Am 10. Januar können sich Interessierte bei einem Tag der offenen Tür erste Eindrücke verschaffen.
Hamburg. Männerüberschuss, damit hat Isabel Edvardsson nicht allzu oft zu tun. Außer in Hamburg. Hier sei die Zahl der Männer richtig hoch. „Das ist wirklich ungewöhnlich, hier tanzen relativ viele Singlemänner“, sagt Isabel Edvardsson und lacht laut. Sie steht in den Räumen ihrer Tanzschule, die sie am 9. Januar 2015 eröffnen wird. Und natürlich hat die gebürtige Schwedin die Tanzszene der Hansestadt vorher bestens untersucht und sich umgehört.
Die blonde Ex-Profitänzerin, die durch ihre Erfolge in der RTL-Tanzshow „Let’s Dance“ bekannt geworden ist, übernimmt die ehemalige Tanzschule Gutmann an der Banksstraße, ganz in der Nähe der Deichtorhallen. Ein lang gehegter Wunsch werde damit Wirklichkeit. „Ich bin so glücklich, dass ich mir hier meinen Lebenstraum erfüllen kann“, sagt die 32-Jährige. „Ich sehne mich einfach nach mehr Verantwortung und wollte nicht mehr nur bei anderen Tanzschulen als Trainerin zu Gast sein.“
Berührungsängste brauche niemand zu haben, sagt Edvardsson, sie biete Kurse für jedes Leistungsniveau an, für Singles wie für Paare. In ihrer neuen Tanzschule unterrichtet die gebürtige Göteborgerin mit einem Team aus drei Lehrern Hobbytänzer in allen Tanzstilen, von Standard über Latein und Discofox bis hin zu West-Coast-Swing, Salsa und Hip-Hop. „Wahnsinnig gern gebe ich Stunden in Cha-Cha-Cha, denn es ist schön, wenn die Schüler schnell ohne Hilfe loslegen können“, sagt die Profitänzerin.
Am 10. Januar können sich Interessierte bei einem Tag der offenen Tür erste Eindrücke verschaffen und die Räume ansehen. Mit der Eröffnung der Tanzschule geht für die Europameisterin im Standardtanz auch ein Lebensabschnitt zu Ende – auch wenn sie ihre Kariere als Profitänzerin bereits im Jahr 2007 beendet hatte.
Jetzt werde sie aber sesshaft, das Reisen habe ein Ende. „Ich war sehr, sehr viel unterwegs in den vergangenen elf Jahren“, sagt sie, „mit meinem Mann und Tanzpartner Marcus Weiß war ich auf Turnieren und Meisterschaften in den USA, oft in Asien oder Italien.“
Dazu seien Auftritte, Wettkämpfe und in letzter Zeit viele Trainerstunden in anderen Tanzschulen gekommen. „In der Regel habe ich nur drei Nächte in der Woche im eigenen Bett geschlafen.“ Und dieses Bett stand auch nicht in Hamburg, sondern in Braunschweig, denn dahin verschlug es die Schwedin, als sie mit Anfang 20 nach Deutschland zum Tanzen kam.
„Marcus, der damals ja erst nur mein Tanzpartner war, hatte Trainerengagements in der Nähe von Braunschweig, und deshalb zogen wir dann dorthin, um gemeinsam trainieren zu können.“ Doch nun zieht das Paar endlich nach Hamburg in die Heimatstadt ihres Mannes und in ihre „absolute Wahlheimat“. Im Alstertal haben sich die beiden eine Wohnung eingerichtet. „Dort fühle ich mich sehr wohl, Hamburg hat viel Ähnlichkeit mit meiner Heimatstadt Göteborg“, sagt Edvardsson. Und sie lacht ein wenig. „Ja, ich könnte mir auch gut vorstellen, eine Familie zu gründen und ein Baby zu bekommen. Aber jetzt gehört all meine Aufmerksamkeit erst einmal meinen Tanzschülern“, sagt sie.
Doch zu Weihnachten ist alles auf Familie ausgerichtet, dann kommen ihre Eltern und ihr Bruder aus Schweden, im Gepäck Spezialitäten aus dem hohen Norden: „Gebackener Schinken, marinierter Hering, natürlich Fleischklößchen und Würstchen, einfach lecker!“, sagt Edvardsson. Getanzt wird unter dem Weihnachtsbaum auch. Tango? Oder langsamer Walzer? „Ich liebe beide Tänze sehr, wenn Marcus führt und ich folge. Da kann ich mich sehr gut hineinfallen lassen, und es harmoniert immer“, sagt sie. „Ein gemeinsames Hobby mit dem Lebenspartner ist für mich sowieso das Beste, was es gibt.“
Und wer weiß, ob sich einige der tanzenden Hamburger Singlemänner im kommenden Jahr nicht auch schon mit Begleitung zum Paarkursus anmelden werden.