Fleisch satt beim Hamburger In-Koch: Mit Rinderfilet, Cheeseburgern und Spanferkel feierte Tim Mälzer den fünften Geburtstag der Bullerei. Passend dazu waren die Musiker der Beatsteaks seine Gäste.
Sternschanze. Er hat damals ganz schön Gegenwind bekommen, als er vor fünf Jahren seine „Bullerei“ in der alten Viehhalle des Schlachthofs im Schanzenviertel eröffnete. Irgendwie sei der Laden zu groß, irgendwie zu teuer, und die Qualität der Speisen irgendwie nur so lala.
Aber Tim Mälzer, der „Rockstar“ unter den deutschen TV- und Promiköchen, hat Kritiker und Neider Lügen gestraft – und mit seinem Partner Patrick Rüther sein Konzept von der leger-rustikalen Küche erfolgreich durchgezogen. Und genauso konsequent zieht jetzt der 42Jährige eine Zigarette durch.
Mälzer wirkt tiefenentspannt und so zufrieden, dass er es sogar erstmals erlaubt hat, dass man ihn im „Herzstück und Rückgrat“ seines Küchenimperiums fotografieren darf. Sein Blick schweift über die rund 400 Gäste, die zur Geburtstagsparty in den Hof der Bullerei gekommen sind. „Wir feiern erstmal nur mit unseren Stammgästen, mit Musikerkollegen wie Thees Ullmann, Johannes Oerding und den Beatsteaks; mit unseren Partnern und Lieferanten – mit allen eben, die uns dieses Mörderprojekt möglich gemacht haben. Und ab 22 Uhr öffnen wir die Türen, und dann kann jeder mitfeiern, der reinkommen will...“
Gefeiert wurde dann bis in den frühen Morgen, natürlich auch zu Live-Musik von Mälzers „Musikerkollegen“, aber da herrschte auch schon wieder Fotografierverbot...
Nur bei Veganern und Vegetariern dürfte sich die Begeisterung ziemlich in Grenzen gehalten haben, denn während die Argentinier die Belgier mit 1:0 aus dem WM-Turnier warfen, fuhr die Küchenmannschaft das auf, was das Restaurant auszeichnet: Fleisch satt - etwa Rinderfilet und Roastbeef, Cheeseburger, Spanferkel Bratwurst und das vermutlich am meisten unterschätzte Gericht des Abends: ein weißer Bohneneintopf mit gebratener scharfer spanischer Chorizo und Zitronensalz.
Mälzer zündet sich eine weitere Zigarette an. „Der Vorteil an der Bullerei ist, dass sie so groß ist, dass sie nie langweilig wird", sagt er, „sie ist ein lebender Organismus. Aber ich brauche natürlich immer wieder ein links oder ein rechts – ein neues Projekt wie den 'Off-Club' in der Leverkusenstraße am Diebsteich -, und außerdem kann ich mich ja auch für völlig sinnlose Ideen total begeistern.“ Inzwischen habe er sich jedoch "breiter aufgestellt und müsse daher auch weit weniger machen.“
Als er das sagt, muss Patrick Rüther ein bisschen lächeln. Der 40-Jährige ist der Mann hinter der Galionsfigur, ein ruhiger, eher besonnener Typ, der sofort anmerkt, dass er und Mälzer sich prima ergänzten. „Das Faszinierende ist, für diesen Laden auch nach fünf Jahren noch so viel Begeisterung zu wecken: Bei unseren Mitarbeitern und letztlich auch bei uns selbst.“
Die Bullerei gilt auch als Touristenmagnet für Hamburg-Besucher. Patrick Rüther zuckt die Schultern: „Das mag sein, dass es für einige dazu gehört, während des Hamburg-Besuchs in die Bullerei zu gehen. Aber wir sehen uns zuvorderst als Hamburger Restaurant für Hamburger – und nicht als Tourismus-Spot.“