Vor Kurzem stand Rhea Harder-Vennewald noch mit kugelrundem Bauch für die TV-Serie „Notruf Hafenkante“ vor der Kamera. Wie die Schauspielerin den Spagat zwischen Fernsehen und Familie schafft.
Hoheluft. Es gibt Menschen, denen scheinbar alles im Handumdrehen gelingt: Traummann gefunden, Kinder gekriegt, anschließend wieder blitzschnell schlank geworden und nebenbei fleißig am beruflichen Werdegang gebastelt. Heidi Klum und Ursula von der Leyen sind solche Menschen. „Notruf Hafenkante“-Star Rhea Harder-Vennewald auch, nur dass sie um einiges sympathischer rüberkommt als die Modelmama oder die Frau Ministerin. Trotzdem: Ein bisschen neidisch blickt man schon auf den Lebenslauf einer solchen Super-Mutti/Schauspielerin und fragt sich: Wie macht die das? Also, wie machen Sie das, Frau Harder-Vennewald?
Zunächst einmal gehe es ihr „sehr, sehr, sehr gut“, sagt Rhea Harder-Vennewald gut vier Wochen nach der Geburt ihrer Tochter Leni-Ava. Und jede Frau, die schon mal ein Kind bekommen hat, denkt jetzt bestimmt: Hmm, genau. Schlafmangel, Familien-Chaos, ungeregelte Mahlzeiten, kaum Zeit für sich selbst.
Für die Schauspielerin, die schon zwei Jungen zur Welt gebracht hat, stellen die nachgeburtlichen Strapazen offenbar kein allzu großes Problem dar. „Ich dachte auch, das sei Quatsch. Aber Mädchen scheinen wirklich pflegeleichter zu sein als Jungs. Natürlich plagt sich die Kleine auch mit Bauchschmerzen, aber sie leidet eher still vor sich hin, anstatt es lauthals herauszuschreien.“
Perfektes Timing: Während der Drehpause kam Leni-Ava
Im Januar hatte Rhea Harder-Vennewald, die 2013 zur „coolsten Kommissarin“ gekürt wurde, noch mit kugelrundem Bauch für die TV-Serie „Notruf Hafenkante“ vor der Kamera gestanden. Dann war sowieso Drehpause – perfektes Timing also für die Entbindung.
Am 9. März kam ihre Tochter im Krankenhaus Altona auf die Welt, und die Brüder Moritz Paul und Bruno Franz seien sehr stolz, ließen die Schauspielerin und ihr Mann Jörg Vennewald die Hamburger Medien per E-Mail wissen. Mit dem Aufnahmeleiter von „Notruf Hafenkante“ ist sie seit 2009 liiert. 2013 heirateten die beiden.
Kennengelernt hat sich das Paar 2006 am Set, und schon lange zuvor wurde gemunkelt, dass da mehr sei als nur Kollegialität. „Wir passen perfekt zusammen“, sagt die 38-Jährige. „Durch die Kinder hat sich unsere Beziehung kaum verändert. Natürlich streiten wir uns mal wie alle anderen auch. Aber eigentlich ärgert man sich dabei ja nur über sich selbst. Und hinterher lachen wir drüber.“ Über mangelnde Freizeit, auch so eine typische Elternsorge, kann Rhea Harder-Vennewald nicht klagen: „Ich bin überhaupt kein Nachtmensch. Wenn ich zweimal im Jahr ins Kino gehe, reicht mir das völlig. Eher laden wir Freunde zum Essen oder Spielen ein, am liebsten tagsüber. Und dann ist wieder Familienzeit angesagt.“
Im Moment sind die Eltern zusammen zu Hause. Wenn im Juni die Weltmeisterschaft beginnt, wird Jörg Vennewald nach Brasilien reisen, um fürs Fernsehen zu berichten. „Ich bin gespannt, wie das wird allein mit den Kindern. Zur Not hole ich mir Unterstützung von meiner Mama oder den Schwiegereltern“, sagt Rhea Harder-Vennewald. Außerdem seien die Jungs ganz tolle Brüder und kümmerten sich rührend um Leni-Ava.
Im August stehen dann wieder ein paar Drehtage an, „damit ich nicht in Vergessenheit gerate“, sagt sie und lacht. „So lange Pause hatte ich bei meinen beiden Söhnen nicht.“ Höchstens drei Monate Auszeit hatte sich die Schauspielerin gegönnt, als 2004 ihr Sohn Moritz Paul geboren wurde (stammt aus einer früheren Beziehung) und 2010 Bruno Franz folgte. „Das mag anstrengend klingen, war es aber nicht. Es ist alles eine Frage der Koordination. Einer von uns beiden ist immer bei den Kindern.“ Im September will sie wieder voll einsteigen bei „Notruf Hafenkante“, ihr Mann hat dann Elternzeit.
Anders als viele junge Eltern will Familie Harder-Vennewald erst einmal zentral, also in Hoheluft, wohnen bleiben. „Wir wollten mal aufs Land ziehen, aber das eine Haus hat nicht geklappt, und inzwischen sind wir ganz froh darüber. Die Stadt hat schon viele Vorteile.“ Sie sei nicht so der Dorftyp, hole sich gern ihren Kaffee um die Ecke und fahre zum Spielen lieber mit Bahn oder Fahrrad als mit dem Auto in den nächsten Park. „Wenn sich mal etwas in Poppenbüttel ergeben sollte, wäre das aber schon toll. Das wäre der perfekte Kompromiss zwischen Ruhe und Trubel“, so die gebürtige Berlinerin.
Zumindest in einem Punkt ist Rhea Harder so wie alle anderen: Durch den Spagat zwischen Familie und Fernsehen konnte sie ihren inneren Schweinhund nicht überwinden und hat ihr geliebtes Yoga-Training schon länger vernachlässigt. Mit der Fitness lässt die Schauspielerin es langsam angehen: Als nächstes geht es erst einmal zur Rückbildungsgymnastik.