Vor vier Jahren gewann Sara Nuru das Finale von „Germany`s Next Topmodel“. Diese Woche steht Sara Nuru für das Hamburger Dessous- und Bademodenunternehmen „Lascana“ vor der Kamera.
Sie redet lieber über soziale Themen, als über Nagellack; liebt es mit anderen Menschen zu kommunizieren, mag es aber auch, das ganze Wochenende im Bett zu verbringen. Vor vier Jahren gewann Sara Nuru das Finale von „Germany`s Next Topmodel“, heute ist die Münchnerin mit äthiopischen Wurzeln sehr gut im Geschäft.
Neben ihren zahlreichen Aufträgen als Model arbeitet sie als Moderatorin für Sat.1 und ProSieben, und auch Kinoluft durfte die 23-Jährige bereits schnuppern. Diese Woche steht Sara Nuru für das Hamburger Dessous- und Bademodenunternehmen „Lascana“ vor der Kamera, mit dem sie im Rahmen der Initiative „Lascana zeigt Flagge“ nach Nachwuchsmodels für deren Weihnachtskampagne sucht. In ihrem bis an den Rand gefüllten Terminkalender hatte das quirlige Allround-Talent dann aber doch noch Zeit für eine kleine Pause und ein Gespräch mit dem „Hamburger Abendblatt“.
Hamburger Abendblatt: Hamburg zeigt sich heute von seiner schönsten Seite. Es ist warm draußen, die Sonne scheint. Hat man an solchen Tagen nicht Lust die Arbeit zu schwänzen, sich nach draußen zu setzen, ein Eis zu essen und den Tag auf sich wirken zu lassen?
Sara Nuru: (Lacht) Ja! Am liebsten würde ich das machen. Klar. Aber ich bin professionell und reiße mich zusammen. Meistens stehe ich allerdings so früh auf, dass ich gar nicht mitbekomme, wie das Wetter letztendlich wird. Heute war das erste Mal, dass ich in meinem Hotelzimmer von Sonnenstrahlen geweckt wurde und ich dachte: verdammt.
Was machst du am liebsten wenn du mal einen Tag lang frei hast?
Nichts. Einfach so in den Tag hinein leben. Ich bin wahnsinnig gut im Nichtstun. Ansonsten mache ich all das, was Leute in meinem Alter nun mal so machen. Ich bin ja Münchenerin und wir Münchener wir sitzen gerne mit einem Gläschen Wein draußen und gucken Leute an. Das macht einfach Spaß. Ich verbringe unheimlich gerne Zeit mit meinen Freunden aber ich habe auch kein Problem damit, einfach Mal das ganze Wochenende im Bett zu verbringen.
Vor vier Jahren hast du das Finale von „Germany`s next Topmodel“ gewonnen. Seitdem bist du nicht nur als Model tätig, sondern auch als Moderatorin.
Ich habe eine Zeitlang ein Reisemagazin bei Sat. 1 mitmoderiert. Das war sehr cool.
Außerdem hast du in Otto Waalkes Film „Ottos Eleven“ mitgespielt. Modeln, Moderation, Schauspielerei - was bringt dir am meisten Spaß?
Ich werde oft als als Model, Moderatorin und Schauspielerin bezeichnet. Bei dem Begriff Schauspielerin muss ich innerlich immer schmunzeln und lachen, weil das überhaupt nicht stimmt. Ich bin generell ein wahnsinnig neugieriger Mensch und ich hatte das Glück, dass ich sehr viele Sachen ausprobieren durfte. Aber ich würde mich niemals Schauspielerin nennen. Das ist eine Beleidigung denjenigen gegenüber, die das Handwerk gelernt haben. Ich habe da nur hineingeschnuppert und bin der Meinung, dass das andere definitiv besser können.
Und das Moderieren?
Die Moderation macht mir sehr viel Spaß weil ich da ich selbst bin und keine Rolle verkörpere. Ich mag mich nämlich relativ gerne so wie ich bin. Außerdem finde ich die Interaktion mit Menschen toll. Das Modeln ist ja eher ein einsamer Job. Auch wenn man immer viel unterwegs ist und immer wieder neue Leute kennen lernt, ist man eigentlich alleine.
Du suchst gerade mit und für eine Kampagne von „Lascana“ nach Nachwuchsmodels.. Was würdest du den jungen Mädchen, die sich bewerben, raten?
Wir suchen bei „Lascana zeigt Flagge“ nicht in erster Linie nach neuen Models, sondern nach internationalen Frauen und Mädchen. Wir wollen die Vielfalt der unterschiedlichen Kulturen in den Vordergrund bringen. Die Bewerberinnen müssen nicht alle 1,80 groß sein und die Maße 90 - 60 - 90 haben, sondern eine Ausstrahlung mitbringen, Freude am Leben und auch am Anderssein. Ich bin immer vorsichtig mit Ratschlägen, ich selber mache es auch erst seit vier Jahren. Aber ich finde man sollte immer Spaß haben und sich auch mal was trauen. Ich kann nur allen Nachwuchsmodels raten, es einfach mal auszuprobieren. Ich bin auch in das Modelgeschäft reingerutscht und am Ende ist was tolles dabei rausgekommen.
Was ist von deinem „alten Leben“ noch übrig?
Eigentlich hat sich nicht viel verändert. Die Sara, die ich privat bin - wenn ich Zeit mit meinen Freunden verbringe, bin ich immer noch die von früher. Klar, es hat sich auch was verändert. Ich bin viel unterwegs bin und drücke nicht mehr die Schulbank. Ich verdiene mein eigenes Geld und kann auch gut davon leben. Aber ich habe dieselben Freunde, dieselben Aktivitäten und Hobbys, die ich davor auch gemacht habe und hoffe, dass ich mich nicht allzu sehr verändert habe.
Wie wichtig ist es, sich selbst treu zu bleiben - gerade in einem Beruf in dem man mit viel Oberflächlichem zu tun hat?
Das ist sehr wichtig. Die Medien sind sehr schnelllebig. Das letzte was ich machen würde ist, mich darüber zu definieren, dass man mich kennt. Es ist sehr wichtig, dass man seinen Ursprung und seine Werte, die man von zu Hause mitbekommen hat, beibehält.
Du kommst aus einer Großfamilie mit äthiopischen Wurzeln und engagierst dich auch karitativ für dein Heimatland. Warum liegt dir das am Herzen?
Meine Mutter ist ein sehr sozialer Mensch. Meine Eltern haben schon immer unsere Familie in Äthiopien unterstützt, daher kenne ich das nicht anders. Als ich das erste Mal in Äthiopien war und mit „Menschen für Menschen“ zusammengearbeitet habe, habe ich gemerkt, wie viel Gutes mir wiederfahren ist. Ich hatte das Gefühl, dass ich das irgendwie zurückgeben muss. Jetzt nutze ich meine Öffentlichkeit darüber zu reden und um auf eine ordentliche Sache Aufmerksam zu machen. Ich finde es gut über Dinge zu sprechen, die man vielleicht nicht von einem 23 jährigen Model erwartet - ich könnte ja auch über Highheels und Nagellack sprechen wenn ich in einer Talkshow bin.
Ist es dir wichtig, nicht mit anderen in einen Topf geschmissen zu werden?
Ob es mir wichtig ist oder nicht - letztendliches wird es trotzdem gemacht. Aber natürlich möchte man nicht über einen Kamm mit all den anderen Casting-Kandidatinnen geschert werden, Dinge hören wie: „Die wird es international sowieso nicht schaffen.“ Es gibt immer Kritiker und Menschen, die das so sehen wollen, doch ich lege da nicht so viel Wert drauf. Trotzdem möchte man natürlich nicht mit den typischen Klischees, die damit behaftet sind, in Verbindung gebracht werden.
Bis Mittwoch bleibst du noch in Hamburg. Was habt ihr vor?
Wir gehen schön irgendwo was Essen. Wir sind ja in Hamburg, da gehe ich davon aus, dass man hier gut Fisch essen kann. Ich würde gerne an der draußen an der Alster sitzen und ein Vino trinken– jetzt kommt die Münchenerin wieder raus (lacht) oder ein Hugo.