Park Hyatt im Levantehaus von Trip Advisor ausgezeichnet. Der Direktor verrät, was dieses Luxushotel zu einer exzellenten Herberge macht.
Hamburg. Tashi Takang strahlt. Der Direktor des Hotels Park Hyatt Hamburg freut sich mit seinem Team über eine Auszeichnung: Das Internetportal Trip Advisor hat sein Haus mit dem "Traveller's Choice Award 2013" zum besten Hotel Deutschlands gekürt.
Es ist der Lohn für die vielen guten Bewertungen, die das Hotel im Levantehaus von Reisenden auf Trip Advisor bekam. "Als das bekannt wurde, lief unsere Mitarbeiterkonferenz etwas lockerer ab als sonst", sagt Takang, der den Award mit seinen Mitarbeitern bei einem Glas Champagner feierte. "Besonders freut uns, dass diese Auszeichnung auf die Zufriedenheit unserer Gäste zurückgeht. Das ist ein großer Ansporn."
Bei einem English Breakfast Tea in der Park Lounge erzählt er, was dieses noble 252-Zimmer-Luxushotel mit 21 Suiten und 31 Appartements zu einer exzellenten Herberge macht. "Ich sage gern, es ist ein Zen-Hotel. Es strahlt so viel Ruhe aus." Sehr persönlich, sehr diskret, sehr unaufdringlich soll der Service sein, damit sich die Gäste wie zu Hause fühlen. "Wir haben viele Stammgäste, wir wissen, was sie mögen und was nicht. Wenn jemand 22,5 Grad im Zimmer haben möchte, stimmt die Temperatur, wenn er anreist." Deshalb, sagt er, fühlen sich im 1998 eröffneten Park Hyatt Hamburg auch viele Prominente aus Politik, Medien und Musik sehr wohl.
Tashi Takang, seit 2010 in Hamburg, stammt nicht aus Japan, wie viele angesichts seines Namens mutmaßen. "Ich komme ursprünglich aus Tibet." Wann er dort zur Welt kam, wurde nicht schriftlich festgehalten, die viel später ausgestellten Papiere sagen: im Dezember 1957. Seine Eltern waren Kaufleute. Noch vor Chinas Invasion in Tibet 1956 hatten sie sich in ihrem Dorf ein großes Haus gebaut und nannten es "Tashi Kangsar", neues Haus des Glücks. Tashi Takang ist ihr sechstes Kind - von denen, die überlebten. Drei Söhne starben früh, dann kamen ein Sohn und vier Mädchen. Tashi, ihren fünften Sohn, haben sich die Eltern mit dem Glücksnamen "Tashi" herbeigewünscht, erzählt er.
1959 flieht die Großfamilie nach Nepal, dann nach Nordindien, so wie Tausende andere Tibeter und der Dalai Lama. Sie leben in Dharamsala. Die Kinder werden auf tibetische Schulen im zentralindischen Madhya Pradesh geschickt. 500 Kinder aus Tibet, im Internat, die Familie sehen sie einmal im Jahr. Tashi Takang verliert seine Eltern früh. Sein Bruder und die tibetische Gemeinde kümmern sich um ihn. So bewahrt er die Kultur seines Volkes. "Auch wenn ich sie im Alltag nicht ständig im Kopf habe, beeinflusst sie mich darin, wie ich mit den Menschen umgehe."
Als einer der zehn besten Schüler bekommt er ein Stipendium, studiert in Delhi Politikwissenschaften und Ökonomie. Und wird mit 23 Jahren als Tibeter in der Schweiz aufgenommen. Er lernt Deutsch, jobbt in einer Fabrik, am Gepäckband im Flughafen Zürich. Er will ins Hotelfach. Bewerbungen, Ablehnungen. Fängt bei Mövenpick einfach an, als Spüler. Tashi Takang beißt sich durch. Arbeitet seit 1996 für die Hyatt-Hotelkette. Seine beruflichen Stationen prägen die Familie. Seine Frau hat er in Dubai kennengelernt, geheiratet haben sie in Belgrad, beide Kinder kamen in Warschau zur Welt. Seine Frau ist Chinesin aus Shanghai. So fließen viele unterschiedliche Kulturen in die Erziehung ein.
Was aus der tibetischen Kultur hilft ihm im Hotel-Geschäft? "Ihre Menschlichkeit. Management ohne Menschlichkeit ist wie ein starker, schöner Körper ohne Seele. Ich möchte, dass unsere Mitarbeiter nicht nur gute Fachkräfte sind, sondern dass sie auch ihre sozialen Fähigkeiten entwickeln; ein guter Mensch ist teamfähiger, pünktlicher, handelt verantwortlicher. Gut für das Hotel und gut für die Familie."
Was ist ihm wichtig? "Bescheiden sein, zufrieden, aber nicht nachlässig im Streben nach hohen Zielen. Sich nicht aufregen über Dinge, die man nicht ändern kann. Eine positive Grundhaltung weitergeben. Anerkennung und Respekt für die anderen. Wenn man das einhält, ist der Umgang miteinander viel einfacher." Klingt entspannt, heißt aber nicht, dass er Nachlässigkeiten durchgehen lässt. "So eine Kultur muss man täglich leben, sonst kann man sie ins Museum packen."
Viel Zeit verbringt er in Othmarschen mit der Familie, kocht für die Kinder, sieben und neun Jahre alt, spaziert mit ihnen durch den Jenischpark, meditiert mit ihnen: "Ich glaube, es ist wichtig, dass sie auch mal zur Ruhe kommen. Anfangs waren fünf Minuten für sie sehr schwer, jetzt halten sie eine Viertelstunde durch."
Den Dalai Lama hat er in Hamburg gesehen. "Natürlich hätte ich ihn gern bei uns begrüßt, aber das Grand Elysée liegt einfach näher zur Universität, die ihn eingeladen hatte." In Tibet war er zum ersten Mal wieder im vergangenen Jahr. Zwei Wochen, mit der Familie, "nur in Lhasa, nicht im Heimatdorf". Man spürt noch, wie sehr ihn dieser Besuch emotional bewegt hat. "Ich habe erst nicht die Bilder gefunden, die ich immer im Kopf hatte. Dann aber, beim Anblick des Potala-Palasts, wurden sie aufgeweckt."