Das Hansa-Theater feiert am Steindamm mit zahlreichen Gästen eine Premiere ganz im Zeichen des Fußballs. Was Varieté mit dem Sport verbindet.

Hamburg. Varieté. Das Wort stammt - der schräge Strich am Ende verrät es schon - aus dem Französischen und kann mit "Verschiedenheit" übersetzt werden. Und mannigfaltig war das, was sich da gestern vor und in dem Saal des Hansa-Theaters am Steindamm abspielte. Erst flanierten die Gäste, jeder für sich ein Unikat, über den roten Teppich, dann zeigten Jongleure, Akrobaten und Zauberer ihre Kunststücke, die zusammen ein imposantes, schillerndes Ganzes ergaben. Ebenso wie das Publikum. Fast 500 Zuschauer waren zur Premiere der vierten Spielzeit gekommen. Die beiden Intendanten und Gastgeber, Thomas Collien und Ulrich Waller, begrüßten viele von ihnen persönlich.

Unter den Gästen waren auch Schauspieler Dieter Pfaff ("Der Dicke") mit Frau Eva, Gesa Engelschall von der Hamburgischen Kulturstiftung und NDR-Fernsehmoderatorin Sandra Maahn. Udo Lindenberg kam mit seinen Freunden - wie es sich für einen Rocker gehört - erst kurz vor Beginn der Vorstellung. Zudem waren viele Wirtschaftsgrößen wie Claus-Günther Budelmann von der Berenberg Bank mit Frau Annegret und PR-Managerin Alexandra von Rehlingen gekommen. Moderiert wurde der Abend von Schauspieler Peter Jordan, der schon große Erfolge im Thalia-Theater feierte.

Trotz aller Vielfalt fiel eines auf: Viele der Gäste waren aus dem Profifußball. Der HSV und der FC St. Pauli wurden jeweils von ihren Präsidenten Carl-Edgar Jarchow und Stephan Orth vertreten. Auch Hamburgs Fußball-Legende Uwe Seeler gehörte zu den Gästen. Zudem waren die beiden TV-Fußballexperten Waldemar Hartmann und Jörg Wontorra Gastmoderatoren des Abends und mokierten sich abwechselnd über die Fußballmannschaften aus Nord und Süd.

Varieté und Fußball scheint also etwas zu verbinden, die Akrobatik und das Athletische. Einen gewissen Hang zum Theatralischen und "Geschauspielerten" stellten nur böse Zungen als Verbindung fest. Wie viel Varieté steckt nun also im Fußball? "Ein variationsreiches, internationales und akrobatisches Programm verhilft beidem langfristig zum Sieg", sagte Thomas Collien, Intendant des Hansa-Theaters. "90 Minuten Spielzeit wären im Varieté allerdings etwas zu knapp. Außerdem befürchte ich, dass wir mit nur einem Spielergehalt ein Jahr lang alle unsere Artisten bezahlen könnten."

Aber mit den Finanzen jonglieren und gleichzeitig eine lange Tradition aufrechterhalten, das müssten sowohl das Theater als auch die beiden großen Hamburger Vereine. Und dann hatte Collien noch eine ausgefallene Idee, wie Niederlagen in Zukunft zu vermeiden wären: "Ein Vorhang vorm Tor würde manchmal helfen."

Auch Uwe Seeler sah in den beiden Metiers Gemeinsamkeiten. "Auf dem Spielfeld ist manchmal auch Artistik nötig", sagte er. "Aber was die Künstler hier hinlegen, das ist sensationell. Das kriegen Fußballer nicht hin." Der Varieté-Besuch sei ihm immer wieder eine große Freude, und die Showeinlagen seien beeindruckend.

Andererseits wären auch die Artisten auf dem Rasen im wahrsten Sinne des Wortes fehl am Platz. Seeler: "Da geht es schließlich im Zweikampf auch schon mal härter zur Sache."