Für ihre Rolle lässt sich die Schauspielerin Sanna Englund von einer Personal Trainerin fit machen - und findet großen Gefallen daran.
Neustadt. Sie fokussiert ihr Ziel, konzentriert sich. Tänzelt auf den Zehenspitzen, spannt den rechten Oberarm an. Die ersten Schweißtropfen bilden sich auf der Haut. Dann zieht sie durch, mit Präzision. Der Schlag sitzt perfekt. Sanna Englund wischt sich kurz mit den Boxhandschuhen über die Stirn, atmet aus. Lächelt. Ihre Trainerin ist zufrieden. "Gut gemacht, das reicht", lobt Sandra Kühl. Die anderthalbstündige Einheit auf der Alsterwiese ist beendet, zumindest für heute.
Ihre Rolle als Oberkommissarin Melanie Hansen in der ZDF-Serie "Notruf Hafenkante" verlangt von der Schauspielerin momentan besonders eines: vollen Körpereinsatz. Laut Drehbuch der Studio-Hamburg-Produktion trainiert sie in der neuen Staffel für einen Triathlon, joggt dafür bei jeder Gelegenheit, fährt nach Feierabend Dutzende Kilometer Rad. Damit das nicht von extremer Kurzatmigkeit und einem roten Kopf begleitet wird, hat sie sich professionelle Hilfe gesucht. Und in der Personal Trainerin Sandra Kühl die ideale Partnerin gefunden.
"Wir treffen uns mindestens zweimal die Woche, trainieren vor allem draußen, an der Elbe, im Stadtpark oder an der Alster", sagt Sanna Englund. Die Übungseinheiten variieren. Ob Boxen, Yoga oder Zirkeltraining - wichtig, sagt Sandra Kühl, sei die richtige Mischung aus Kraft und Ausdauer. "Damit wird der ganze Körper gestärkt." Zudem setzt sie auf unkonventionelle Trainingsformen, um Langeweile zu vermeiden. Spielerische Trendsportarten im Freien wie das vom Badminton abgewandelte Speedminton oder das an Seiltanz erinnernde Slacklining fördern vor allem die Koordination. Doch auch die bewährten Liegestütze oder Kniebeugen sind fester Bestandteil. "Entscheidend ist, dass Sanna vieles davon allein zu Hause machen kann." Für die 36-Jährige, die mit ihrem Freund Marco in Hamburg und Berlin lebt, ist dies der entscheidende Vorteil des individuellen Trainings. "Ich bin kein Massensportler, möchte dabei vor allem abschalten." Nur ihre Trainerin, die halte sie aus, erzählt Sanna Englund lachend.
Als Kind wuchs sie mit Leichtathletik und Ballett auf, ihr Vater ist begeisterter Freizeitsportler. "Für mich gehört Fitness einfach zum Leben. Sonst fühle ich mich nicht wohl", sagt sie. Allerdings verhielt es sich bei ihr in den vergangenen Monaten wie bei so vielen - der Wille ist da, die Zeit zu knapp und das Sofa zu gemütlich. Den fiktiven Triathlon wollte sie nun zum Anlass nehmen, sich wieder verstärkt mit ihrem Körper zu beschäftigen. Mit Unterstützung von Sandra Kühl, die keinerlei Ausreden gelten lässt.
"Wenn die Muskeln schmerzen, darf man nicht aufhören. Zu häufig wird falsch trainiert, weil man diese Grenze nicht überschreitet." Sie selbst hat Medizin studiert, als sie durch einen schweren Unfall fast zwei Jahre pausieren musste. "Da habe ich erfahren, welch enormes Potenzial für Psyche und Physis im Sport steckt." So kam sie zur Fitness. Seit rund zehn Jahren arbeitet Sandra Kühl als Personal Trainerin, absolvierte dafür zahlreiche Lehrgänge, um die nötigen Lizenzen zu bekommen. Ihr Wissen gibt sie derzeit an 21 Kunden in Hamburg weiter.
Für Sanna Englund haben sich die Einheiten bereits nach den ersten zwei Wochen bewährt. "Meine Rückenschmerzen sind weg und ich bin deutlich weniger gestresst."
Zudem kann sie neben Sandra Kühl auf einen weiteren Trainingspartner setzen: Ihr Freund ist passionierter Kletterer und Ausdauersportler. "Wir machen viel zusammen, fahren häufig Rad oder probieren etwas Neues aus." Nur beim Laufen, ihrer bevorzugten Disziplin, ist sie lieber Einzelkämpferin. An der mangelnden Puste wird das wohl nicht länger liegen.