Die Benefiz-Auktion widmet sich zum fünften Mal denen, die trotz der tödlichen Kinderkrankheit NCL nicht aufgeben. Schirmherr ist Senator Stuth.
Neustadt. Ein Lebenskünstler ist jemand, der im Jetzt statt im Später lebt - ohne auch nur einen trüben Gedanken an die ungewisse Zukunft zu verschwenden. Die NCL-Stiftung hätte also kaum einen schöneren Namen für ihre Benefiz-Kunstauktion wählen können als "LebensKünstler".
Bereits zum fünften Mal trafen sich gestern im Marriott-Hotel Kunstfreunde, darunter Schauspielerin Sanna Englund, Moderator Martin Wilhelmi und Bankier Claus G. Budelmann mit Frau Annegret, um Kunst für den guten Zweck zu ersteigern. Auch viele der Künstler und Galeristen, die die insgesamt 36 Werke gestiftet hatten, waren anwesend. Auktionatorin Katharina Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein von Sotheby's schwang den Hammer ebenfalls ehrenamtlich.
"Ich möchte der NCL-Stiftung danken für das, was sie für die Menschheit tut", sagte der Schirmherr der Auktion, Kultursenator Reinhard Stuth (CDU), in seiner Begrüßungsrede.Denn der Erlös der Auktion soll in Form eines Doktoranden-Stipendiums in die NCL-Forschung investiert werden. Die Abkürzung NCL steht für die seltene Stoffwechselkrankheit Neuronale Ceroid Lipofuszinose. Deutschlandweit sind 400 Menschen betroffen. Und jedes Jahr kommen bis zu 20 Kinder dazu. Die Erkrankten haben eine Lebenserwartung von maximal 30 Jahren. Trotz der belastenden Prognose versuchen viele Familien, das Beste aus der Situation zu machen. Lebenskünstler eben. "Mein Sohn ist das viel mehr als ich", sagt Frank Husemann, Vorstand der Stiftung und Vater eines an NCL erkrankten Kindes. Er selbst müsse schließlich nur Beruf und Familienleben unter einen Hut bringen, sein Sohn dagegen seine gute Laune trotz der schweren gesundheitlichen Leiden behalten.
Annegret Budelmann sieht sich nicht als Lebenskünstlerin. "Das kann man nur sein, wenn man auch mit einer Krise konfrontiert wird", sagt sie. Ihrer Familie sei dies zum Glück erspart geblieben. Glück - das ist für Sanna Englund der Frühling. "In meiner Lieblingsjahreszeit fällt es mir viel leichter, die Dinge positiv zu sehen", sagt die Schauspielerin. Und darum gehe es ja schließlich bei Lebenskünstlern, also sei sie auch einer. Moderator Martin Wilhelmi bezeichnet sich selbst eher als Lebenslehrling. Erst vor Kurzem hat er die Bezeichnung "quality time" - Qualitätszeit - für sich entdeckt. "Es geht darum, die geplante und spontane freie Zeit bewusst zu nutzen." Etwa mit dem Hören von Klassik während eines Staus. "Es sind die kleinen Dinge."