In einem Buch über Sylt-König Herbert Seckler melden sich Prominente und Freunde, wie Franz Beckenbauer und Til Schweiger zu Wort.
Sylt/Hamburg. Er ist der unangefochtene König von Sylt. Herbert Seckler lebt in seiner " Sansibar " das legere Gefühl der Nordseeinsel vor, gemixt allerdings mit der Attitüde, Prominente dieses Landes als Gäste und Freunde zu haben. Denn seit Jahren gehen in seinem Restaurant in den Rantumer Dünen Prominente jedweder Couleur ein und aus - von Schauspieler Til Schweiger über Box-Champion Wladimir Klitschko, Fußballkaiser Franz Beckenbauer bis zu Fernsehmoderator Johannes B. Kerner und der Ex-Schwimmerin Franziska van Almsick.
Auf strandweguntauglich hohen Stilettos staksen die Damen mit engen Lederleggins und kurzen Jäckchen neben Männern mit Rolex am Handgelenk und umgeschlungenem Kaschmirpulli den Weg zur berühmtesten Bretterbude Deutschlands entlang.
Saison ist übrigens immer, auch jetzt im beginnenden Herbst. Und selbst im Winter muss Seckler seinen Laden nicht schließen. Er hat heute 160 Angestellte, einen Weinhandel, verkauft Merchandise-Artikel. Täglich serviert er 3000 Gerichte. Seinen unglaublichen Erfolg hat der gebürtige Schwabe Seckler übrigens nicht ausschließlich seiner überragenden Kochkunst zu verdanken, sondern vielmehr den Prominenten, deren Herz er gewann und die seither so gern in sein Restaurant strömen. "Ich kann den genauen Zeitpunkt nicht sagen, wann es richtig losging, es war ein fließender Übergang", sagt der gelernte Koch. Aber ja, "ich verdanke diesen Menschen etwas".
Als 22-Jähriger war Seckler auf die nordfriesische Insel gekommen, hatte zunächst einen Campingplatz gepachtet und schließlich 1978 einen Strandkiosk gekauft. Daraus erschuf der fleißige Schwabe mitten im Dünensand eine Art alpine Skihütte. "Ich wollte einen Treff für alle, wo sich jeder wohlfühlt."
Viele namhafte Menschen schätzen seine bodenständige Freundlichkeit, die familiäre Atmosphäre. Und die Verschwiegenheit.
Genau diese Menschen, die er von sich aus nie als Aushängeschilder und kostenlose Reklame missbraucht hat, schreiben in "Das große Sansibar Buch" (von Inga Griese und Herbert Seckler, Collection Rolf Heyne, 336 Seiten, 39,90 Euro) ihre Gedanken über Seckler und die Sansibar auf. Das rührte den Chef. "Des ist schon schön."
Playboy Gunter Sachs zählte zu den allerersten Sansibar-Besuchern. Er gehörte auch zu denen, die ausdrücklich darauf bestanden, medial in diesem Zusammenhang in Erscheinung zu treten, wenn er ausgiebig gefeiert hatte. Er schreibt Seckler nun eine Fabel über das "Eiland Sansibar", nennt es seine "Märcheninsel" und "Herbert - unser erhabener Koch der Köche".
Fußball-Legende Günter Netzer, der in seinen ersten Sylt-Erinnerungen schwelgt, ist weniger poetisch. Er erzählt von seiner einstigen Abneigung gegen die Insel, auf die er nur seiner Frau Elvira zuliebe reiste. Heute besucht er auch Herbert Seckler, den er schätzt. "Seine Menschenkenntnis, sein Blick auf die Rituale haben mich fasziniert. Und seine Bodenständigkeit! Nie ist er abgehoben, es hat nicht einmal die Gefahr bestanden. All der Erfolg hat ihn nie veranlasst, ein anderer zu werden."
Joachim Hunold ist Chef der Fluggesellschaft "Air Berlin" und langjähriger Freund Secklers, der überzeugt davon ist, dass der Erfolg der Sansibar eben kein Zufall gewesen ist. "Nein, Herbert Seckler hat kein Glück gehabt. Er hat sich sein Glück hart erarbeitet. Und weil er dabei auf dem Teppich geblieben ist, wird es wohl noch lange anhalten. Herbert und ich - wir sind längst Freunde geworden. Wir reden manchmal stundenlang miteinander. Über unsere Unternehmen, wie wir den Service verbessern können - oder einfach über Gott und Welt. Die in den Rantumer Dünen ausruhen darf."
Der Journalist Claus Jacobi ist ebenfalls seit vielen Jahren Gast und Vertrauter des Hauses. Er weiß, dass "Freundschaften ihm entgegenfliegen wie Möwen dem einlaufenden Schiff". Er weiß genau, was vor allem gegen Mitternacht, wenn sich das Restaurant langsam leert, noch so passiert. "Ich habe miterlebt, wie mindestens zwei Millionendeals, zwei Chefredakteursverträge und ein Bund fürs Leben im 'Sansibar' geschlossen wurden, von Abkommen über zeitlich begrenzte Liebe ganz zu schweigen. Herbert Seckler kennt mehr Geheimnisse als der Chef des Bundesnachrichtendienstes, kennt mehr Geheimnisse seiner Gäste, als mein Labrador Flöhe hat. Doch sie sind bei ihm sicherer aufgehoben als in einem Safe."
Außerdem schreiben Angelika Jahr, Udo Lindenberg und Wolfgang Joop für ihn. Menschen, die Seckler nicht in die Kategorie Prominente einordnet: "Das sind Freunde."