Hamburg. Reinhold Beckmann macht seit Jahren weniger Fernsehen - um sich intensiver der Musik widmen zu können. Jetzt hat er sein drittes Album aufgenommen - ein ziemlich persönliches, wie er sagt.
Eine Reise zu Heidi Klum, leckere Donauwelle für die Hüfte und ein Beziehungskrieg unter Schweizer Flagge: Der Moderator und Fernsehtalker Reinhold Beckmann hat sich auf seinem neuen Album "Haltbar bis Ende" vielen Facetten des Lebens gewidmet.
Beckmann, der gerade 65 geworden ist, singt dabei mal weich, mal rau, mal lakonisch und immer entspannt von skurrilen oder ernsten Momenten.
"Es ist ein persönlicheres Album als das letzte. Und mittlerweile habe ich auch das Vertrauen, nicht nur komische Alltagsbetrachtungen zu Songs zu machen, sondern auch ernstere Themen zu vertexten", sagt Beckmann im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
So singt der gebürtige Niedersachse auch von einer Familiengeschichte, die unter die Haut geht: dem Tod der vier Brüder seiner Mutter, die alle im Zweiten Weltkrieg ums Leben kamen. "Meine Mutter hat den Song leider nicht mehr gehört, weil sie vor eineinhalb Jahren gestorben ist. Aber sie wusste von der Idee."
Beim Fernsehen habe er sich immer um die Themen und Biografien anderer Menschen gekümmert, nun stehen seine eigenen Geschichten im Mittelpunkt. "Das ist für mich eine Entdeckung der letzten Jahre, dass das Schreiben von Songs ein ganz anderes Handwerk ist als das journalistische Schreiben."
Musik sei immer sein "Sehnsuchtsort" gewesen. Dass Beckmann vor wenigen Jahren endlich den Schritt Richtung Berufsmusiker gegangen ist, hat er auch den ehemaligen Bandmitgliedern von Ina Müller zu verdanken. Die hätten ihm nach einem gemeinsamen Auftritt bei "Inas Nacht" den "Tritt in den Hintern" gegeben.
Beckmann singt über Beziehungen kurz vor dem Verfallsdatum ("Der Lack ist ab"), über einen Hans im Glück, der augenzwinkernd Bilanz zieht ("Alles schon probiert"), und über eine gefährliche Liebschaft im norddeutschen Nieselregen ("Evelyn"). Wie die Lieder beim Publikum ankommen, konnte Beckmann bereits im Januar in Luxemburg testen - dort sind Theater und Museen als Teil der Grundversorgung wieder mit einem Viertel der Kapazität geöffnet.
"Die Leute waren voller Sehnsucht", erinnert sich Beckmann. "Und endlich mal wieder live zu spielen nach drei, vier Monaten Lockdown war wie die Rückkehr ins Paradies."
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