Sollte man diese Suite mit einem Wort beschreiben, dann lautete das: erhaben. Schon der Flur ist größer als der mancher Privatwohnung, und die Deckenhöhe beträgt 4,10 Meter. Kurzsichtige können die Stuckelemente vielleicht gar nicht erkennen, so weit oben befinden sie sich. Vier Fernseher verteilen sich auf 130 Quadratmeter, einer davon sendet aus dem Badezimmerspiegel heraus. „Tagesschau“ gucken beim Haare waschen stellt kein Problem dar. Manche Gäste entdecken sich dabei gleich selbst in den Nachrichten, denn wie der Name Präsidentensuite schon sagt, gehören viele von ihnen zu den Staatsoberhäuptern der Welt. Als letztes war der chinesische Ministerpräsident da. Bei einer verschärften Sicherheitslage kann die Suite mit den Zimmernummern 406 und 407 vom Rest des Hotels abgetrennt werden.
Aus dem Besprechungsraum dringt kein Laut nach draußen. Diese Suite weiß Geheimnisse zu wahren, das symbolisieren die drei Affen auf dem Kaminsims, von denen der eine nichts hört, der zweite nichts sieht und der dritte nichts sagt. Am Schreibtisch im Wohnzimmer soll schon Wilhelm II. Verträge unterzeichnet haben. Aber auch selbsternannte Könige wie der King of Pop buchten die 6000 Euro teure Suite – Frühstück exklusive. Die Mitarbeiter des Hotels waren bei Jacksons Besuch heilfroh, dass er in Hamburg nicht, wie im Berliner Adlon, sein Kind über die Balkonbrüstung gehalten hat.
Hollywood kam oft zu Besuch in die Nobelherberge. Gregory Peck rauchte Pfeife, Josephine Baker kletterte auf die Weltkugel auf dem Dach, und Pierce Brosnan drehte Szenen für den Bondfilm „Der Morgen stirbt nie“. Die Prominenten kommen und gehen, nur einer bleibt: Udo Lindenberg. Sehr ruhig und bescheiden sei ihr Dauergast, sagen die Atlantic-Angestellten. Wer ihn treffen möchte, könnte auf dem Flur vor seiner Suite herumlungern und dort auf den Sänger warten. Hat es alles schon gegeben. Sollte Lindenberg nicht auftauchen, lohnt ein Blick nach unten auf den riesigen Teppich, der die ganze Welt zeigt – nur Großbritannien fehlt. Ein Detail, das dem deutsch-britischen Flottenwettrüsten zur Zeit der Hotel-Eröffnung 1909 geschuldet ist. Wenn James Bond das gesehen hätte...