Klein, aber fein. 64 Quadratmeter sind gar nicht so groß, aber rechnet man die Elbe mit hinzu, die quasi als Bettvorleger fungiert, dann scheint diese Suite kein Ende zu nehmen. Alles befindet sich im Fluss. Das größte Containerschiff der Welt, die „Queen Mary 2“, der Airbus A380 – diese Superlative befinden sich für 1230 Euro direkt vor den Augen des Gastes. Einer beschwerte sich über diesen fantastischen Blick sogar einmal an der Rezeption: Er habe in der Nacht kein Auge zutun können, so viel sei draußen zu sehen gewesen.
Das 5-Sterne-Haus Louis C. Jacob sorgt für Geschichten. Es hat selbst eine lange, ja geradezu bombastische, und es bietet immer wieder welche. Sensationell war beispielsweise im Juli 2009 die Hochzeit von Robert Redford und seiner deutschen Frau Sibylle Szaggars im Louis C. Jacob. Die Hochzeitsnacht fand in genau diesen beiden Zimmern statt. Ob Redford seine Braut über die Kirschbaumböden trug? Ob er sich einen Schluck vom bereitgestellten Sherry oder ein Stück Bruchschokolade aus der Patisserie gönnte? Ob seine Liebste ihr Brautkleid über die Kleiderpuppe legte oder die bestickte Wärmflasche benutzte? Die Antwort besteht aus verschwiegenem Lächeln. Diskretion spielt in Traditionshäusern wie diesen eine große Rolle. Nicht mal alle Mitarbeiter wussten vorher über die Heirat bescheid. Der Brautstrauß wurde heimlich transportiert, und so bekam tatsächlich niemand etwas von der Zeremonie mit. Amüsant ist heute, wenn ein Gast sagt: „Guck mal, der sieht fast aus wie Robert Redford.“ Er kann ja nicht ahnen, dass der regelmäßige Besucher nicht nur so aussieht ...
Wer es dem Filmstar gleichtun will, darf sich nach dem Ja-Wort auf einen roten Teppich freuen, der von der gegenüberliegenden Kirche bis zum Hoteleingang ausgelegt wird – und zwar mitten über die viel befahrene Elbchaussee. Die 143 Mitarbeiter des Louis C. Jacob wollen dienstbare Geister sein und besondere Erlebnisse schaffen. Zu diesem Zweck wurde der Jacob-Club gegründet, in den Stammgäste geladen werden für gemeinsame Unternehmungen. Ob Kochen mit Thomas Martin in der Sterneküche, Radtouren im Alten Land oder eine Airbus-Besichtigung – es geht darum, Nähe herzustellen, ein Gefühl von Familie.
Und wenn es sein muss, mischen sich die Angestellten auch in Verhandlungen ein. Einmal gerieten wichtige Gespräche (man muss dazu sagen, dass schon Präsidenten und Könige im Louis C. Jacob abstiegen) ins Stocken. Ein Vertragspartner rief: „Eher tanzt ein Elefant auf der Lindenterrasse, als dass ich dieses Dokument unterzeichne!“ Prompt wurde ein Zirkustier besorgt. Und nach viel Lachen klappte es dann auch mit der Unterschrift.