Wirsing-Chips und Salami-Popcorn, Wasabi-Macarons und Zwiebelbonbons: Ganz neue Geschmackskombinationen lernte Alexandra Maschewski kennen
Fettige Kartoffelchips und schnödes Kino-Popcorn sind out! Alle, die auch beim Knabbern den besonderen Gaumenkitzel suchen und überdies Wert auf natürliche Zutaten legen, können sich freuen. Innovative Produkte regionaler Manufakturen gibt es nicht nur in vielen Supermarktregalen. Auch Hobbyköche finden Ideen und Anleitungen, um in Eigenproduktion zu gehen. So kann selbst aus einem simplen Fernsehabend ein Erlebnis für Feinschmecker werden.
Deftiges Popcorn? Na klar!
Die Geschichte von Popcorn ist eine ziemlich alte: Durch entsprechende Funde in Nordamerika geht man davon aus, dass der Puffmais mindestens seit 4000 Jahren bekannt ist. Vor allem in den USA gehört Popcorn immer noch zu den beliebtesten Knabbereien.
Herstellen kann man den Snack mit etwas Öl in der Mikrowelle genauso wie auf dem Herd oder aber in einem elektrischen Popcornautomaten. Mittlerweile haben viele akzeptiert, dass man nicht nur Zucker, sondern auch Salz bei der Zubereitung verwenden kann. Aber Honig und Chili, Latte Macchiato oder Cheddar Cheese? Kein Problem mit derartigen Zutaten haben Susanne und Thomas Niederbremer. Die Erfolgsgeschichte der Altonaer Firma Kates Popcorn begann so richtig vor vier Jahren. „Mittlerweile gibt es einige Nachahmer, aber unsere Produkte zeichnet vor allem auch der südfranzösische Bio-Mais aus, der wunderschön rund aufplatzt und sich dadurch sehr gleichmäßig kuvertieren lässt.“
Störende, nicht aufgeplatzte Körner (übrigens alte Jungfern genannt) könnten weitestgehend aussortiert werden, bevor der Mais zu einer der insgesamt zehn dauerhaft zu bekommenden Sorten weiterverarbeitet werde. Großen Spaß hat das Paar an der Kreation saisonaler Rezepte wie Bratapfel für Weihnachten oder der aktuellen Sommersorte Zitrone.
Wer hat Lust, zu Hause mal etwas ganz Neues auszuprobieren, vielleicht als pfiffigen Zwischengang bei einem Menü? Man kann Maiskörner auch zwei Tage in Knoblauch- oder Rosmarinöl ziehen lassen, bevor sie im Topf gepufft und dann noch mit Salz, Pfeffer und Kräutern gewürzt werden. Auch Parmesan oder Salami, Algen oder Wasabi lassen sich einsetzen. Nur Mut.
Chips ohne schlechtes Gewissen
Selbst „leichte“ Chips, die es im Supermarkt zu kaufen gibt, enthalten immer noch eine Menge Fett. Fein geschnittene Gemüsescheiben, mit Öl im Backofen gegart, sind eine gesündere Alternative. Nur zum Knabbern sind die knusprigen Karotten-, Süßkartoffel, Auberginen- oder Rote-Bete-Chips fast zu schade. Man kann sie auch wunderbar auf Suppen oder Salaten anrichten.
Nicht bloß mit diesen Gemüsesorten haben Aryan Moghaddam und Maurice Fischer experimentiert, bevor sie etwas ganz anderes für sich entdeckten: Wirsing. Ihre in Sinstorf beheimatete Marke Heimatgut gewinnt immer mehr Fans. „Anders als beim China- oder Spitzkohl sorgt die wellige Struktur der Blätter dafür, dass die Marinade besonders gut aufgenommen wird“, sagt Aryan Moghaddam. 24 Stunden lang wird der Wirsing in speziellen Maschinen getrocknet, damit er knusprig wird. Klassische Bio-Supermarkt-Kunden seien sofort vom Ergebnis angetan gewesen, eingeschworene Kartoffelchips-Esser habe man hingegen erst überzeugen müssen. „Auch die ganz jungen Kunden sind begeistert, und ich selbst könnte ebenfalls nichts mehr essen, wo Geschmacksverstärker im Spiel sind“, sagt der 26-Jährige.
Die hohe Backkunst
Seit ein paar Jahren sind französische Macarons auch in Deutschland so richtig angekommen. Die Geschichte des pastelligen Baisergebäcks aus Mandelmehl reicht bis ins Mittelalter zurück. Wer sich selbst an die kleinen Kunstwerke wagen will, muss etwas Zeit und viel Geduld mitbringen. Das weiß auch Denise Trage von Zuckermonarchie, einem Lieferservice für süße Spezialitäten mit angeschlossenem Café auf St. Pauli. „Die größte Schwierigkeit ist wohl, vor dem Backen die korrekte Konsistenz der Macaron-Masse zu bestimmen. Ist diese zu flüssig, zerlaufen die Macarons und werden nicht rund. Ist die Masse zu fest, können sie beim Backen reißen.“ Das Ergebnis könne überdies je nach Backofen variieren. „Man muss sich also, was Backzeiten und Temperatur angeht, in vielen Versuchen an seinen Backofen anpassen.“ Hat man den Dreh erst raus, kann man schon in einer Stunde tolle Ergebnisse erzielen. Und mit vermeintlich ungewöhnlichen Zutaten wie Ziegenfrischkäse oder Wasabi eine spannende Ganache, so heißt die Füllung, kreieren.
Zuckerzeug mal anders
Manche werden sich noch daran erinnern, wie sie als Kind selbst Karamellbonbons gemacht haben, indem sie einfach Zucker erhitzt und diesen dann auf einem Blech haben erkalten lassen. Tatsächlich stehen die meisten Zutaten, die man zum Herstellen eigener Süßigkeiten braucht, in Kühlschrank und Vorratskammer bereit. Für klassischen Sahne-Karamell benötigt man lediglich 300 Gramm Zucker, 250 ml Sahne und ein Päckchen Vanillezucker. Ganz leicht verarbeiten lassen sich auch Pinienkerne, Mandelstifte oder Espressopulver.
Eine sommerliche Variante sind Rosenbonbons, für die neben Zucker noch Rosenwasser aus der Apotheke und roter Saft oder Lebensmittelfarbe verwendet werden. In Zellophan gewickelt und mit einer Rose aus dem Garten dekoriert, ergeben sie ein schönes Mitbringsel. Und natürlich lassen sich auch zerkleinerte, unbehandelte Rosenblätter mit einarbeiten. Wer gerade von einer Sommergrippe geplagt wird: Bei Husten und Heiserkeit helfen Zwiebelbonbons mit gerebeltem Thymian.