Der Scholz-Herausforderer
Dietrich Wersich könnte jetzt Bürgermeister sein, wenn Hamburgs CDU im März 2010 nicht alle Weichen falsch gestellt hätte. Frank Schira als Parteichef und Christoph Ahlhaus als Nachfolger von Ole von Beust – das war der Anfang vom Ende der CDU-Herrschaft. Jetzt aber dürfte der 49-jährige Fraktionschef seine Chance bekommen. Der studierte Mediziner und langjährige Theatergeschäftsführer gilt als liberal und weltoffen.
Seine Herausforderung: Der gebürtige Hamburger ist der wahrscheinliche Bürgermeisterkandidat der Union; es gibt dankbarere Aufgaben angesichts der Stärke der SPD unter Olaf Scholz, der sogar auf eine absolute Mehrheit 2015 hoffen kann. Wersichs Wahlziel kann nur lauten: deutlich besser als das 21,9-Prozent-Desaster von 2011.
Seine Strategie: Der Fraktionschef positioniert seine Partei als liberale Großstadtpartei wie unter Ole von Beust. Entsprechend umgibt er sich mit liberalen Unionspolitikern wie Heiner Geißler und setzt Themen, die weit über die Klientel der Union ausstrahlen, etwa die Stadtbahn. Nun muss Wersich nicht nur versuchen, seine eher blasse Fraktion zu überstrahlen, sondern auch die bunten Kollegen in der Opposition aus Grünen, Linken und der FDP.