Die Staatsministerin für Migration
Sie könnte als Aydan Neumann und Frau des Hamburger Innensenators im bürgerlich geprägten Wahlkreis Wandsbek wohl leichter bei den Wählern punkten als die Frau mit dem Namen, der sich Ösus spricht. Doch leichter auf Kosten ihrer Identität? Das ist nicht das Ding der in Hamburg geborenen 46-Jährigen.
Ihre Herausforderung: Als erste Migrantin am Kabinettstisch der Bundesregierung, als Tochter türkischer Kaufleute und Schwester unter Fundamentalismusverdacht stehender Brüder in einer konservativ dominierten Regierung, als vehemente Verfechterin einer doppelten Staatsbürgerschaft wird sie zeigen müssen, dass dieses Amt, das sie selbst einmal abgeschafft wissen wollte, mehr ist als eine Alibiveranstaltung für Menschen mit ausländischen Wurzeln.
Ihre Strategie: Als sich nahezu die komplette SPD-Spitze nach der Auszählung der Stimmen zum Koalitionsvertrag feiern ließ, saß die gläubige Muslima mit ihrer zehn Jahre alten Tochter im Michel, genoss Märchen und weihnachtliche Besinnlichkeit. Unaufgeregt, aber selbstbewusst wird sie ihren neuen Job als Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration angehen, entschlossen, aber nicht aufdringlich.