Der Bahnchef aus Hamburg
Er stammt aus Hamburg-Moorburg und wurde einer der renommiertesten deutschen Manager. 2009 wechselte Rüdiger Grube, 62, vom Automobilkonzern Daimler an die Spitze der Deutschen Bahn.
Seine Herausforderung: Marode Lokomotiven und Waggons, veraltete Schienen und Stellwerke, überforderte Mitarbeiter, mangelnde finanzielle Ausstattung: Im Spannungsverhältnis zwischen den Bedürfnissen der Fahrgäste, dem Bund als Alleineigner und den Mitarbeitern leistet Grube eine Herkulesaufgabe. Er muss bei Verkehrspolitikern mehr Geld für die Bahn organisieren und der Öffentlichkeit Verspätungen oder Desaster wie den zeitweisen Totalausfall des Mainzer Hauptbahnhofs erklären. Für Hamburg sind unter anderem der S-Bahn-Ausbau in Richtung Bad Oldesloe (S4) und Kaltenkirchen (S21) sowie die Bahnanbindung des geplanten Fehrmarnbelt-Tunnels von entscheidender Bedeutung.
Seine Strategie: Grube gilt als weitaus verbindlicher und diplomatischer als sein Vorgänger Mehdorn, der auch über seine Selbstherrlichkeit stürzte. Der Bahnchef hält engen Kontakt zum Bundesverkehrsminister ebenso wie zu Fahrgästen, die ihm Lob und Kritik schicken, und zu seinen Mitarbeitern. Bei den Hinterbliebenen des ICE-Unglücks von Eschede 1998 hat er sich als erster Bahnchef entschuldigt.