Knielange Hosen aus Wolle, Leinen oder Fell, ärmellose Kittel und rechteckige Mäntel, die mit einer Fibel zusammengehalten wurden – das war über Jahrhunderte das Erscheinungsbild der einfachen Leute in Norddeutschland. Die ersten Hamburger dürften ebenfalls so ausgesehen haben, auch wenn die Adligen und Reichen längst römische und byzantinische Moden übernommen hatten. Kleidung war weit stärker als heute Statussymbol, es war Bauern und Bürgern teilweise sogar verboten, „unstandesgemäße“ Kleidung zu tragen.
Der Begriff des finsteren Mittelalters hat durchaus seine Berechtigung – denn nach Sonnenuntergang war es wirklich zappenduster. Einzige Lichtquelle in den Häusern war oft ein Herdfeuer. Kerzen waren meist aus Rindertalg, die ziemlich arg stanken und oft rußten (Goethe sollte noch im frühen 19. Jahrhundert darüber klagen). Kerzen aus Bienenwachs wiederum waren teuer und wurden vor allem in Kirchen und Klöstern verwendet. So lebten die Menschen gezwungenermaßen im Rhythmus und im Lichte der Natur.