Hamburg. Clifford Dean, künstlerischer Leiter im Privattheater am Lerchenfeld, hat inszeniert und kann auf vier großartige Darsteller setzen.
Mord ist ihr Geschäft. Harry (Jonny Magnanti) und Paul (Richard Ings) sind nämlich Krimi-Autoren. Sie schreiben wie am Fließband Romane und Drehbücher für Krimiserien. Paul denkt sich die Plots aus, Harry recherchiert und schreibt Pauls Ideen auf. Doch nach zehn Jahren fängt es zwischen den beiden an zu kriseln. Harry hat die Nase voll davon, für den dauerbetrunkenen Paul die Fleißarbeit zu machen. Er möchte die Zweckgemeinschaft auflösen, doch so einfach wird das nicht. Harry hat krumme Finanzgeschäfte gemacht und Paul erpresst ihn damit. Doch Verbrechen sind – wie gesagt – das tägliche Brot des Duos. Also plant Harry den perfekten Mord, der aussieht wie ein dummes Missgeschick – „Murder By Misadventure“, so der Titel des Stücks von Edward Taylor.
Mit diesem Thriller, 1992 in London uraufgeführt und immer wieder sehr erfolgreich inszeniert, eröffnet das English Theatre die diesjährige Spielzeit. Clifford Dean, künstlerischer Leiter im Privattheater am Lerchenfeld, hat das Kammerspiel inszeniert und er kann dabei auf drei großartige Schauspieler und eine Schauspielerin setzen.
English Theatre: Spannung bleibt bis zur allerletzten Minute hoch
Jonny Magnanti und Richard Ings liefern sich schnelle Rededuelle, in denen es hin und her geht wie bei einem Tischtennis-Match. Joanne Hildon als Harrys Ehefrau möchte am liebsten nicht Teil des Mordkomplotts sein. Sie zeigt Skrupel und verhaspelt sich, als plötzlich ein ziemlich arroganter Inspektor (Cianran Lonsdale) auftaucht und behauptet, dass Paul von seinem Partner Harry erschossen worden sei. Was nicht sein kann, denn das Paar war sechs Wochen lang auf einem Urlaubstrip in den USA.
Im zweiten Teil des Kriminalstücks gibt es eine ganze Reihe verwirrender und sich überschlagender Verwicklungen und Verwirrungen, die hier nicht verraten werden sollen. Das Publikum muss schon sehr genau zuhören, um mitzubekommen, warum Harrys perfekter Plan doch nicht aufgegangen ist. Eine blutbefleckte Jacke auf dem Balkon spielt dabei auch noch eine wesentliche Rolle. Auf jeden Fall hält Edward Taylor in seinem Stück die Spannung bis zur allerletzten Minute hoch. Gebannt verfolgt das Publikum die Auflösung des Plots und ist am Ende begeistert. So viel sei verraten: Es läuft nicht alles nach Plan, aber einen „Murder By Disadventure“ gibt‘s tatsächlich.
„Murder By Disadventure“, English Theatre, läuft bis 9.11., Karten gibt es hier.