Hamburg. Y‘akoto: Die gebürtige Norddeutsche hat ein starkes Album auf dem Markt. Jetzt beginnt der Vorverkauf für ihr nächstes Hamburg-Konzert.

„Ich wollte mich weiterentwickeln und inspirieren lassen. Und ich wollte in einer multikulturellen Gesellschaft leben“, sagt Y‘akoto. Deshalb hat die in Hamburg geborene Sängerin 2016 ihre Geburtsstadt verlassen und ist nach Paris gegangen, wo ein Großteil ihrer Band lebte. Die französische Hauptstadt war nur eine Station auf den verschlungenen Wegen, die Y‘akotos Karriere seitdem genommen hat. In diesem Jahr startet sie neu und schlägt das vierte Kapitel mit ihrem vierten Album auf. „The Witch“ heißt es.

Die neuen Songs der Sängerin, die als „deutsche Erykah Badu“ gefeiert wurde, enthalten immer noch eine Menge Soul, doch die afrikanischen und karibischen Einflüsse werden in der neuen Kollektion noch deutlicher. Kein Wunder, denn Y‘akoto lebt überwiegend in Accra, der Hauptstadt von Ghana. „Ich bin mit einem Briten verheiratet und pendele zwischen Accra und London“, erzählt sie.

Die ghanaische Hauptstadt ist ihr vertraut, große Teile ihrer Kindheit und Jugend hat sie dort verbracht. Ihr Vater ist ein ghanaischer Musiker, ihre Mutter eine Hamburger Politologin. Bevor Y‘akoto als Teenager in ihre Heimatstadt Hamburg zurückkehrte, um hier das Abitur zu machen, hat sie auch in Kamerun, Togo und dem Tschad gelebt. Afrika ist ein Stück Heimat für sie, auch wenn sie global unterwegs ist.

Neues Album von Y‘akoto: Die Afrobeat-Einflüsse sind bei Hamburgerin deutlich zu hören

„Ich bin nach Ghana gegangen, um zu sehen, was das Land mir bringt“, sagt sie. „Das Lebensgefühl dort gefällt mir. Doch als Künstlerin war ich wieder Anfängerin. Die Karriere, die ich hier hatte, habe ich hinter mir gelassen. Ich musste mich mit mir beschäftigen und habe versucht, authentisch zu sein und über das zu schreiben, was mich dort umgibt.“ Doch Y‘akoto räumt auch ein, dass sie sich zwischen zwei Kulturen bewegt. „In Deutschland falle ich mit meiner dunkleren Haut auf, in Accra aber auch, weil ich nicht ghanaisch aussehe und mich auch nicht so verhalte. Ich bin mixed“, sagt sie, „aber das ist auch ein spannendes Dilemma.“

Y‘akoto: „Liebe ist so vielschichtig; sie kann politisch sein wie die Liebe zur Natur; Liebe kann auch bedeuten, Nein zu sagen.“
Y‘akoto: „Liebe ist so vielschichtig; sie kann politisch sein wie die Liebe zur Natur; Liebe kann auch bedeuten, Nein zu sagen.“ © Jhey Too Cool | Jhey Too Cool

Die musikalische und textliche Palette ihrer neuen Lieder ist weit gespannt. In „London“ gibt es afrikanische Einwanderer und Flüchtlinge, die in die englische Metropole gekommen sind, aber nicht wirklich erwünscht sind. Frieden als persönliches Anliegen formuliert sie in „Peace To The Youth“, „Dreambug“ handelt von Identifikation, andere Songs variieren das Thema Liebe. „Ich diskutiere Liebe in meinen Liedern, aber nicht von der banalen Seite. Liebe ist so vielschichtig; sie kann politisch sein wie die Liebe zur Natur; Liebe kann auch bedeuten, Nein zu sagen; Liebe ist Gott.“ Musikalisch sind die Songs sparsam instrumentiert, oft wird Y‘akoto nur von Keyboards und Schlagzeug begleitet, sie setzt aber auch Background-Chöre ein. Es gibt tanzbare Nummern mit einem treibenden Rhythmus wie „Dreambug“ oder „Silver Lining“, in denen die Afrobeat-Einflüsse deutlich zu hören sind. Aufgenommen hat sie die neuen Lieder übrigens in Los Angeles.

Mehr Kultur in Hamburg

Ihre Karriere begonnen hat Y‘akoto beim Warner-Label. Zwischen 2012 und 2017 erschienen beim Hamburger Label ihre Alben „Babyblues“ (2012), „Moody Blues“ (2014) und „Mermaid Blues“ (2017). „The Witch“ veröffentlicht sie nun als unabhängige Künstlerin ohne eine potente Plattenfirma im Rücken. „Ich muss alles selber finanzieren und habe keinen Vorschuss einer Plattenfirma bekommen“, sagt sie. Auch auf ein Management verzichtet sie und kehrt zum Do-it-yourself-Prinzip zurück. Seit dem 10. Juli ist „The Witch“ über iTunes erhältlich und kann auf den diversen Streaming-Diensten gehört werden, Vinyl soll es vom neuen Album auch geben, auf den Vertrieb von CDs verzichtet sie. Der Weg, den sie eingeschlagen hat, ist hart, aber er gibt ihr komplette künstlerische Freiheit. „Ich bin diszipliniert und resilient. Und ich glaube an mich“, sagt sie.

Dass sie weiterhin populär ist, zeigte sich bei zwei kurzfristig organisierten Konzerten im April 2024 in Hamburg und Berlin, die sofort ausverkauft waren und bei denen sie von ihren Fans gefeiert wurde. Im kommenden Jahr wird Y‘akoto mit neuen und alten Songs auf Deutschland-Tournee gehen. Den Schlusspunkt wird sie am 1. März 2025 im Mojo Club setzen – ihre Heimatstadt liegt ihr immer noch sehr am Herzen.

Y‘akotos neues Album: The Witch (bei iTunes)

Konzert: 1.3.2025, Mojo Club; www.neuland-concerts.com