Hamburg. Turbulente Vorstellung für Kinder und Eltern: Wie hinreißende “Tiere im Theater“ am Jungen Schauspielhaus gewitzt die Premiere retten.

Das Tier, dem man als Publikum im Theater am häufigsten begegnet, dürfte die Rampensau sein. Das possierliche Geschöpf ist zutraulich und ernährt sich primär von Scheinwerferlicht und Applaus – aber hält es wirklich den Betrieb am Laufen? Am Jungen Schauspielhaus weiß man es besser: Rein gar nichts wäre die große Bühnenkunst nämlich ohne die alten Hasen im Hintergrund – oder vielmehr: im Untergrund – und die quirligen Hospitanten in ihren Hamsterrädern.

Mit ihrem Kinderstück „Tiere im Theater“ ist Gertrud Pigor eine hinreißende Liebeserklärung ans Theater gelungen, die nicht nur Kindern ab fünf Jahren eine turbulente Vorstellung beschert, sondern auch jenen Begleit-Eltern das Herz wärmt, die es ohnehin längst an die Bühne verloren hatten.

Junges Schauspielhaus: Neue Räume in Barmbek

„Barmbek – klingt wie eine Verheißung, findet ihr nicht?“ schwärmt die schwarze Katze, elegante Intendantin der Unterbühne vom neuen Spielort (den Katrin Plötzky als nostalgisch-rumpeligen Maschinenraum ausgestattet hat). Ein Lacher, klar. Aber einer, der die Lachenden entlarvt: Wer nicht so euphorisch ist wie Cat Noir (Jara Bihler), kennt die tollen neuen Räume des Jungen Schauspielhauses am Barmbeker Wiesendamm nicht. „Tiere im Theater“ ist ein optimaler Anlass, sie zu entdecken.

Auch wenn der grummelige Marder (Hermann Book), dem die neuen Mieter zunächst so gar nicht gefallen, noch überzeugt werden will. Er baut Buddelschiffe („Aus Langeweile?“ – „Nee, aus Streichhölzern!“) und sabotiert kabelkauend den Betrieb. Richten müssen es die reizenden alten Hasen Charly und Charly (Nico-Alexander Wilhelm und Christine Ochsenhofer als Requisiteur und Souffleuse) mit dem aufgedrehten Hamster: Der Schnupperpraktikant aus Pinneberg brennt für die Bühne (man sieht es Severin Mauchles feuerroter Hamsterhaarpracht an), wetzt verzückt über die Drehbühne – und weiß, wie man etwas schwergängige Schauspieler zum Proben bewegt: indem er ihre Kaffeemaschine in der Kantine explodieren lässt.

„Tiere im Theater“, Junges Schauspielhaus, ab 5 J., 3G, Wiesendamm 18 (S/U Barmbek), verschiedene Termine zunächst bis 16.12., Restkarten unter T. 248713 oder schauspielhaus.de