Hamburg. Beim ersten Tag der offenen Tür besuchten mehr als 20.000 Menschen das Konzerthaus und blickten hinter die Kulissen.

Was sich am Wochenende auf dem Vorplatz der Elbphilharmonie abgespielt hat, erinnerte an die Momente kurz vor einem der restlos ausverkauften Weltklassekonzerte, die das imposante Hamburger Wahrzeichen zuweilen bietet. Dicht gedrängt und in langen Schlangen warten unzählige Gäste auf ihren Einlass, Bedienstete huschen im Frack durch den Pulk. Doch es sind weder die Wiener Philharmoniker zu Gast noch Igor Levit. Grund für den wochenendlichen Ansturm war nämlich gar nicht die Musik – zumindest nicht in erster Linie.

Die Elbphilharmonie hatte am Sonnabend und Sonntag zum ersten Tag der offenen Tür geladen. Dabei gab es zu einem doch eher untypischen Eintrittspreis von nur 5 Euro so einiges zu erleben: Backstage-Führungen, Orgel-, Technik- und Flügel-Präsentationen oder Instrumenten-Workshops. Selbstverständlich mangelte es ebenfalls nicht an Livemusik unterschiedlichster Genres im Spektrum von Klassik bis Pop.

Elbphilharmonie: Infopunkte mit QR-Codes vermittelten Details zum Bau

Zahlreiche Infopunkte verrieten den Besuchern per QR-Code spannende Details zu Bau und Geschichte der Elbphilharmonie; etwa wo ein exklusiver Blick auf den Hafen wartet, der ausschließlich den Damen vorbehalten ist, und was es mit der »weißen Haut« auf sich hat. Die so bezeichnete Innenverkleidung des Großen Saals garantiert nicht nur einen hervorragenden Klang von Parkett bis Rang, sie ist zudem eine extrem detaillierte und durchdachte Handanfertigung. Wer von ihrem Entstehungsprozess weiß, verzeiht dem Konzerthaus fast die exorbitant gestiegenen Kosten während der Bauphase.

Auch interessant

Ein weiterer Höhepunkt: die Hotelführungen durch das im Gebäude ansässige The Westin. Dabei bot sich die einmalige Chance, einen Blick in die luxuriöse Präsidentensuite des Hotels zu werfen. Con­cierge Oliver Sick und Verkaufsdirektor Florian Hepp plauderten derweil ein wenig aus dem Nähkästchen. Ob die hochrangigen Gäste die Anlieferung einer Kuckucksuhr binnen drei Stunden verlangen, um das Verlegen eines anderen Bodens bitten oder eine Katze mit unterschiedlich farbigen Augen – ein Concierge schlägt zahlenden Kunden keinen Wunsch ab. Denn: „Wir streichen das Wort ,Nein‘ nahezu aus unserem Wortschatz“, so Sick.

Elbphilharmonie: Schon im Vorfeld war Nachfrage riesig

Solche Schoten und Anekdoten lauerten überall auf am Tag der offenen Tür in der Elbphilharmonie. Die 140 mitwirkenden Angestellten teilten sie gern mit ihren Gästen. „Sie sind alle super engagiert“, resümiert der Pressesprecher des Hauses, Martin Andris. „Gerade die Veranstaltungstechniker hatten eine Menge zu tun mit den ganzen Bühnenwechseln, andere Mitarbeiter haben ihre Büros oder den Backstagebereich gezeigt“, berichtet er.

Schon im Vorfeld sei die Nachfrage gigantisch gewesen: „Es war alles ausverkauft. Nur für Leute, die zufällig vorbeigekommen sind, haben wir noch ein paar Restkontingente aufbewahrt“, sagte Martin Andris. Er geht davon aus, dass 20.000 Menschen das Angebot wahrgenommen haben, bis sich die Türen zum Backstage-Bereich des Konzerthauses mit Ende des Events wieder schlossen. Ob sie sich im nächsten Jahr erneut öffnen? Es gilt, sich überraschen zu lassen.