Rom/Bayreuth. Sie ist die erste Frau in 145 Jahren, die eine Wagner-Oper in Bayreuth dirigiert hat. Die Ukrainerin glaubt, dass immer mehr ihrer Geschlechtsgenossinnen in die Männer-Domäne eindringen werden.

Die Dirigentin Oksana Lyniv (43) hofft auf mehr Chancen für Frauen bei der Leitung von Orchestern.

"Natürlich muss man darüber sprechen: Ich und andere wunderbare Kolleginnen debütieren gerade auf vielen Festivals", sagte die Ukrainerin im Interview der Zeitung "La Repubblica" (Freitag). Irgendwann sei das aber Geschichte, und sie hoffe auf eine neue Tradition, die sich fortentwickele. Lyniv hatte Ende Juli die Festspielpremiere der Richard-Wagner-Oper "Der fliegende Holländer" dirigiert - als erste Frau in 145 Jahren Bayreuther Festspielgeschichte.

Auf die Frage, ob sie einen Unterschied zwischen Dirigenten und Dirigentinnen bemerkt habe, sagte sie: Für die Musik gebe es keinen Unterschied, aber für die Gesellschaft sei das sehr wichtig. Vor 30 Jahren habe man selbst in großen Orchestern in Leipzig, Berlin und Wien kaum eine Frau gesehen. Heute mache niemand mehr eine große Sache daraus, ob eine Frau oder ein Mann die erste Geige spiele. In einigen Jahren werde es auch normal sein, eine Frau am Dirigentenpult zu sehen.

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