München. Sie gibt mehrere Gründe an, warum sie sich im Internet sehr zurückhält. Einer davon sei, dass sie nicht aus Angst vor einem Shitstorm verkrampfen wolle, sagt sie.

Die Schriftstellerin und Literaturkritikerin Thea Dorn (50) meidet soziale Netzwerke, um sich selbst ihre Meinungsfreiheit zu bewahren.

"Ich will mich nicht innerlich einkrampfen, bevor ich mich an den Schreibtisch setze oder ein Interview gebe", sagte Dorn der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag). "Ich kenne Kollegen, die sich zu heiklen Themen aus Angst vor einem Shitstorm lieber gar nicht mehr äußern."

Die gegen sie selbst gerichteten Angriffe im Internet bekomme sie "immer nur aus der Ferne mit, weil ich nicht in den sozialen Netzwerken unterwegs bin". Sie wolle auch nicht das netzübliche Buhlen um Aufmerksamkeit mitspielen, betonte Dorn, die unter anderem aus der ZDF-Sendung "Das Literarische Quartett" bekannt ist.

"Was mich erschüttert: Dass Leute, die einen dezidiert linken Netzaktivismus betreiben, nicht merken, dass auch sie zur Vergiftung des öffentlichen Diskurses beitragen, und nicht bloß nur ein Donald Trump." Sich selbst bezeichnete Dorn als typische Vertreterin der Mitte "im Sinne von: Abneigung gegen politischen Radikalismus; Anhängerin eines humanistischen Menschenbildes; Bekenntnis zu Mündigkeit, Freiheit und Rechtsstaat".

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