Hamburg. Neue Plattform: Auf der Website „The Virtual Hat“ ist Musik,Theater, Comedy, Literatur, Artistik und vieles mehr zu entdecken.

Den Hut herumgehen lassen. Gerade bei Konzerten noch unbekannter Bands sowie in der Kleinkunstszene ist es durchaus üblich, den Eintritt auf diesem Weg einzusammeln. Der Auftritt ist vorbei und das Publikum bestenfalls mitgerissen von der Energie der Darbietung. Oftmals landet dann im Hut mehr Geld, als wenn vorab ein Ticketpreis festgelegt worden wäre. Dieses bewährte Prinzip möchte sich nun die neue Online-Plattform „The Virtual Hat“ zunutze machen. Ausgedacht hat sich diesen virtuellen Hut die Hamburger Dramaturgin Cristiana Garba. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Maler und Fotografen Silviu Garba, sowie mit dem Webentwickler Michael Melson hat sie „The Virtual Hat“ als Reaktion auf die andauernde Corona-Krise ins Leben gerufen.

„All die ausfallenden Shows und die Verlagerung ins Internet waren das große Thema in der Kulturszene 2020“, erzählt Cristiana Garba. „Wir wollten etwas Neues aus unserem Netzwerk heraus anschieben und eine Plattform schaffen, auf der sich Künstlerinnen und Künstler sichtbar machen können.“ Auf der Webseite von „The Virtual Hat“ lassen sich Akteure aus den Bereichen Musik, Tanz, Theater, Comedy, Artistik, Literatur und Bildende Kunst entdecken.

Zudem hält die Kategorie „Für Kids“ Programm für die Kleinen parat. Das Angebot richtet sich sowohl an Kulturschaffende, die sich präsentieren möchten, als auch an Kulturinteressierte, die auf der Suche sind nach Unterhaltung und Inspiration. Um einen virtuellen Hut aufstellen zu können, zahlen Künstler einen monatlichen Betrag (9,95 Euro). Nach Absprache gibt es günstigere Lösungen für jene, die derzeit finanziell schwächer gestellt sind.

"The Virtual Hat" ist eine liebevolle Möglichkeit, das Publikum zurückzugewinnen

Das Hut-Prinzip spielen die Organisatoren auf verschiedenen Ebenen aus und kombinieren dabei bereits bestehende Monetarisierungsideen aus der digitalen Welt. So können Besucher der Seite zum Beispiel Künstler wie Jonas Anders fördern. Der Schauspieler stellt sich mit Fotos, Kurzbiografie und einem Video vor. Darunter prangt ein Hut mit einigen Münzen darin, der sich anklicken lässt. Via Paypal lässt sich seine Arbeit einmalig oder monatlich unterstützen. „Im Moment fehlt im Team der Kapitän – das Publikum. Am Publikum misst sich, wie gut ein Theater, ein Film, ein Konzert ist“, erklärt Jonas Anders. „,The Virtual Hat‘ ist eine liebevolle Möglichkeit, den Kapitän zurückzugewinnen. Das sollte honoriert und ausprobiert werden, weil die Zeit es verlangt.“

e Zeit es verlangt.“ Als zweite Hut-Variante können Künstler für künftige Projekte Geld via Crowdfunding sammeln. Und als dritte Option soll der Hut bei live gestreamten sowie interaktiven Veranstaltungen kreisen. Cristiana Garba ist realistisch: „Bestenfalls bringen die Darstellenden bereits eigene Fans mit. Dieser Tage eine Online-Community aufzubauen, ist nicht einfach.“

Und obwohl die Gäste nicht zwingend etwas in den virtuellen Hut werfen müssen, um die Inhalte zu erleben, möchte Garba mit ihrem digitalen Kulturhaus auch darauf aufmerksam machen, dass Kunst im Netz nicht per se kostenlos ist. Der Hut ist somit auch ein Symbol für den Wert von Kultur. Emotional, sozial und wirtschaftlich.  Infos: www.the-virtual-hat.com